Ein Wiener wurde aus nichtigem Anlass gefoltert und sexuell gedemütigt.
Im Fall eines 19-jährigen Burschen, der am 6. Mai 2008 in seiner Wohnung in Wien-Favoriten aus nichtigem Anlass mit brennenden Zigaretten und Glasscherben gefoltert und sexuell gedemütigt wurde, hat am Dienstagnachmittag ein Wiener Schwurgericht drakonische Strafen verhängt: Der 35-jährige Haupttäter wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, seine zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alte Freundin fasste zehn Jahre Haft aus und wurde darüber hinaus in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.
Drakonische Strafen
Ein 45 Jahre alter Bekannter der beiden
erhielt siebeneinhalb Jahre Haft. Das Opfer bekam 10.000 Euro an
finanzieller Wiedergutmachung zugesprochen. Die Schuldsprüche wegen
Vergewaltigung, schwerer Körperverletzung, Raub und gefährlicher Drohung
sind nicht rechtskräftig. Der Hauptangeklagte meldete umgehend
Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an, der Staatsanwalt behielt sich zu
sämtlichen Urteilen Rechtsmittel vor.
Der Fall war vor Geschworenen gelandet, nachdem sich ein Schöffensenat im November 2009 im Hinblick auf die Folgen der inkriminierten Tathandlungen für unzuständig erklärt hatte: Eine psychiatrische Sachverständige hatte damals nicht ausgeschlossen, dass der Jugendliche aufgrund der erlittenen Misshandlungen dauernd berufsunfähig bleiben könnte. Der Jugendliche leidet nach wie vor an einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Folter
Der drogenabhängige 19-Jährige war von den drei
Angeklagten in seiner Wohnung aufgesucht und malträtiert worden, weil er
angeblich dem 35-Jährigen zwei Tabletten gestohlen hatte. Dieser wollte den
Burschen, den er in der Suchtgift-Szene kennengelernt hatte, daraufhin "zur
Rede zu stellen", wie er vor Gericht erklärte.
Der 19-Jährige wurde gleich einmal mit Faustschlägen zu Boden befördert, als er dem Trio die Tür öffnete. Nachdem er den Diebstahl zugegeben und sich dafür entschuldigt hatte, legte man ihm eine Hundeleine um den Hals und zerrte ihn durch die Wohnung. Dann wurde er sexuell gedemütigt. Im Anschluss drückte ihm die 19-Jährige - ebenfalls suchtgiftabhängig und ohne Job - eine brennende Zigarette ins Auge.