Dreist

Heroin in Cola-Dosen geschmuggelt: 4 Jahre Haft

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Urteil in einem spektakulären Fall: Vier Jahre Haft für den Angeklagten, der große Mengen Heroin in Coladosen nach Wien geschmuggelt haben soll.

Weil er in großem Stil die Drogen-Szene in der Bundeshauptstadt mit Heroin versorgt haben soll, musste sich ein 42-Jähriger am Mittwoch vor einem Schöffensenat im Straflandesgericht verantworten. Allein 3,2 Kilogramm Suchtgift soll der fleißigste Verkäufer seiner zumindest vierköpfigen Bande an den Mann gebracht haben. Nachschub besorgte man sich, indem Schmuggelfahrten nach Serbien organisiert wurden.

Das Gift wurde in präparierten Cola-Dosen ins Land gebracht, wobei laut Anklage fünf derartige Transporte über die Bühne gingen, ehe die Bande im vergangenen Dezember zerschlagen werden konnte.

Urteil: 4 Jahre Haft
Der Angeklagte ist am Mittwochnachmittag im Straflandesgericht zu vier Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Da zudem aus einem vorangegangen Verfahren 18 Monate "offen" waren, muss er insgesamt fünfeinhalb Jahre absitzen. Sein fleißigster "Laufbursche", der über drei Kilogramm verkauft hatte, erhielt drei Jahre Haft. Die beiden übrigen mitangeklagten Bandmitglieder wurden zu vier bzw. neun Monaten Haft verurteilt. Sämtliche Strafen sind nicht rechtskräftig.

Angeklagter bestritt die Vorwürfe

Der mutmaßliche Drogen-Boss stritt vor Gericht (Vorsitz: Eva-Maria Wilder) fast alles ab. Er gab lediglich zu, selbst Kokain und Heroin zu konsumieren und ein paar hundert Gramm für den Eigenbedarf importiert zu haben.

Der 42-Jährige wurde jedoch von den mitangeklagten früheren Bandenmitgliedern massiv belastet, die sich umfassend schuldig bekannten. Ein 23-jähriger Sportler, der in der internen Hierarchie die Nummer zwei war, gab unumwunden zu, an "Stammkunden" im Auftrag des Chefs Heroin verkauft zu haben.

"Ich war sein Laufbursche. Und ich habe gut verdient. Ich hab ihm 30 Euro pro Gramm gegeben und es um 50 bis 100 Euro verkauft", berichtete der 23-Jährige. Der Gewinn sei in seine Drogen- und Spielsucht geflossen.

Mitangeklagte unter Druck

Sowohl der 23-Jährige als auch ein 18-Jähriger, der ebenfalls als Verkäufer tätig war, fürchten sich nun massiv vor ihrem Ex-Boss. Sie waren nur bereit, gegen ihn auszusagen, nachdem er aus dem Saal gebracht worden war. Der 18-jährige hatte überdies wenige Tage vor dem Prozess in seiner Zelle einen Selbstmordversuch verübt, indem er sich die Pulsadern aufschnitt. Motiv: Angst.

Der Kopf der Bande hätte übrigens schon vor Jahren abgeschoben werden sollen, nachdem der Asylantrag des gebürtigen Serben in sämtlichen Instanzen abgewiesen wurde. Der 42-Jährige konnte das jedoch verhindern, indem er in der Schubhaft regelmäßig in den Hungerstreik trat.

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