Wien

Horror-Ärztin verletzte 7 Frauen

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Horror-Missstände in einer Ordination: Ärztin soll Patientinnen verstümmelt haben.

Schwere Vorwürfe werden derzeit gegen eine Wiener Ärztin erhoben. Die Allgemeinmedizinerin soll in ihrer Praxis in der Innenstadt Schwangerschaftsabbrüche zum Billigtarif angeboten haben. Sieben Frauen, die bei den Eingriffen massiv verletzt wurden, haben sich an die Patientenanwaltschaft gewandt.

Im ÖSTERREICH-Gespräch präzisiert die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz: „Seit dem Jahr 2008 sind 16 Fälle bekannt. Ich habe die Ärztekammer schriftlich und mündlich auf die Missstände hingewiesen und um Maßnahmen ersucht. Ende Juni habe ich auch einen Brief an Gesundheitsminister Alois Stöger geschrieben. Passiert ist nichts.“

Dr. Andrea S. (Name von der Redaktion geändert) soll die Patientinnen in ihrer Praxis mit Propofol narkotisiert haben. Die Eingriffe selbst wurden dann von Gynäkologen, die die Ärztin bei sich beschäftigte, durchgeführt. Pilz: „Eine Überdosis an Propofol kann lebensgefährlich sein. Der Arzneistoff gehört in die Hände von Anästhesisten (Anm. Narkose-Spezialisten). In einigen Fällen wurde die Gebärmutter durchstoßen. Die Patientinnen haben schwere Blutungen erlitten, manchen mussten dann auch innere Organe entnommen werden.“
 

Berufsverbotsverfahren läuft seit dem Frühjahr
„Wir haben die Ordination mehrfach kontrolliert. Sie war wegen hygienischer Mängel schon öfter geschlossen“, so Thomas Holzgruber von der Ärztekammer Wien: „Seit dem Frühjahr läuft gegen die Ärztin ein Verfahren wegen eines Berufsverbots.“ Eine Entscheidung wird Ende des Sommers erwartet. Hintergrund: In Österreich werden pro Jahr rund 30.000 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt.

 

»Die Ärztekammer schaut tatenlos zu«

ÖSTERREICH: Frau Doktor Pilz, was ist in dieser Ordination genau passiert?
Sigrid Pilz:
Seit 2008 ist nach Schwangerschafts­abbrüchen 16 Mal die Rettung vorgefahren.

ÖSTERREICH: Warum?
Pilz: Die Gebärmutter von Patientinnen wurde in einigen Fällen durchstoßen. Die Frauen erlitten schwere Blutungen, einigen mussten danach sogar innere Organe entnommen werden.

ÖSTERREICH: Wusste die Ärztekammer von diesen Missständen?
Pilz:
Die Ärztekammer schaute tatenlos zu. Ich habe mehrmals darauf hingewiesen, sogar einen Brief an Gesundheitsminister Stöger geschrieben. Passiert ist bis dato nichts.

ÖSTERREICH: Waren Patientinnen auch in Lebensgefahr?
Pilz: Ja, es gibt einen aktuellen Fall, bei dem nicht nur die Gebärmutter, sondern auch die Arterie und der Harnleiter verletzt wurden. Diese Frau musste im Spital notoperiert werden. Sie hat zum Glück überlebt.

ÖSTERREICH: Gab es in der Praxis mehr als 16 Fälle?
Pilz:
Ich denke, die Dunkelziffer ist weit höher.

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