Beim Aufräumen seiner Krankenzelle wurde der Justizwache erst bewusst, was Johann Sch. – der zwei Menschen verletzte – wirklich vorhatte.
Wie ÖSTERREICH bereits berichtete, war der Mann, der Freitagnachmittag in der Justizanstalt Josefstadt Amok lief, nicht irgendein (bisher unauffälliger) Häftling und Patient der Krankenstation 6Z des Gefangenenhauses, sondern der „Horror-Hans“.
Justizwache-Beamter
in Tiefschlaf versetzt
Genau zum
Jahrestag, an dem der 56-Jährige zum ersten Mal mit einer fingierten
Geiselnahme – in seinem Heimatort St. Marein – für Aufsehen gesorgt hatte,
drehte der Steirer wieder durch: Mit einem spitzen Gegenstand – vermutlich
einem zurechtgeschliffenen Speisemesser – nahm er eine junge Psychiaterin
(in Ausbildung) als Geisel und verletzte sie am Kopf. Ein couragierter
Justizwachebeamter warf sich dazwischen und befreite die Frau. Er erlitt
dabei einen Bauchstich.
Die Medizinerin kam mit einer Beule davon, der Beamte (45) wurde ins Lorenz-Böhler-Spital gebracht. Die Wunde am Bauch musste sofort genäht werden. Laut stellvertretendem Leiter der Vollzugsdirektion, Peter Prechtl, wurde der verletzte Beamte am Sonntag noch einmal an der Leber operiert – sein Zustand hatte sich davor verschlechtert. Vorsichtshalber wurde er zur besseren Heilung für die nächsten Tage in den künstlichen Tiefschlaf versetzt.
Zurzeit ist der 56-Jährige in einem Sonderhaftraum der Justizanstalt
Josefstadt. Mit Medikamenten beruhigt. Und streng bewacht. Bereits
morgen, Montag, könnte der U-Häftling dorthin gebracht werden, wo er
erst nach dem endgültigen Rechtspruch gegen ihn gelandet wäre: in die
Sonderanstalt Göllersdorf für geistig abnorme Straftäter. Das
bestätigt die Vollzugsdirektion. |
Inzwischen wurde bekannt, was „Horror-Hans“ tatsächlich geplant hatte. Laut Insider-Informationen fanden die Beamten in dem Haftraum, in dem der unter Wahnvorstellungen leidende Steirer per Pfefferspray überwältigt wurde, nämlich allerlei verdächtige Utensilien.
Häftling wollte die Psychiaterin fesseln
So fand man beim
Aufräumen unter anderem mehrere zu Seilen geflochtene Schnüre, mit denen
Johann Sch. sein anvisiertes Opfer, die Psychiaterin, fesseln wollte
(natürlich gilt auch für ihn die Unschuldsvermutung). Dazu hatte der Mann,
der schon einmal aus der Haft in Graz getürmt war und 11 Wochen lang im Wald
lebte, Wasser und Nahrung für mehrere Tage gehortet. Alles deutet also
darauf hin, dass „Horror-Hans“ seinen Plan ernst meinte und sich aus der
Station im 6. Stock – wo es sonst keinerlei Fluchtmöglichkeit gibt – mit der
Geiselnahme gewaltsam freipressen wollte. Doch alle Justizverantwortlichen
sind überzeugt: Mit dem irren Plan wäre der Psycho-Täter nie und nimmer
durchgekommen.