88 Prozent der Österreicher fühlen sich von der Ölpest betroffen.
88 Prozent der Österreicher fühlen sich durch die Ölpest im Golf von Mexiko "betroffen". 85 Prozent glauben, dass das Unternehmen BP mit der Situation seit dem Sinken der Ölbohrplattform Deepwater Horizon völlig überfordert ist. Jeder Zweite boykottiert BP-Tankstellen oder überlegt dies zumindest. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts market hervor.
BP als Sündenbock
market hat von 21. bis 23. Juni 500
Online-Interviews unter der österreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren
geführt. 51 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Öl-Katastrophe "sehr
betroffen", weitere 37 Prozent fühlen sich "eher schon betroffen". Nur elf
lässt der Vorfall eher kalt.
Das Vertrauen in die Verursacher des Unglücks ist gering: 89 Prozent der Befragten glauben, dass BP nicht das Bestmögliche getan habe, um das Ausfließen des Öls zu verhindern, sondern hauptsächlich die eigene Kosten-Nutzen-Rechnung im Auge behalten habe. Fast eben so viele (85 Prozent) halten BP für völlig überfordert mit der Situation, lediglich acht Prozent glauben, dass das Unternehmen die Katastrophe wieder in den Griff bekommen könne. Anders als andere Umweltkatastrophen hätte diese durch höhere Sicherheitsstandards verhindert werden können, ist die Mehrheit der Österreicher (55 Prozent) überzeugt. Mehr Männer (59 Prozent) als Frauen (50 Prozent) glauben das.
BP-Boykott in Österreich
Jeder dritte Österreicher - konkret
35 Prozent - gibt seiner Verbitterung und Ohnmacht ein Ventil und
boykottiert laut Umfrageergebnis BP-Tankstellen - bei den über 50-Jährigen
sind es sogar 47 Prozent. Weitere 15 Prozent der Österreicher erwägen einen
Boykott. 28 Prozent der Befragten gaben an, keinen Boykott zu überlegen, die
Mehrheit davon sind Männer. Vor allem die Frauen (74 Prozent) halten
Erdölbohrungen in extremen Umgebungen für nicht gerechtfertigt, wenn man
weiß, welch großer Schaden bei Unglücksfällen der Umwelt zugefügt werden
könne. Ein Drittel der Männer hält die Bohrungen trotzdem für gerechtfertigt.
Nur 19 Prozent der Befragten glauben, dass ein Umstieg auf Alternativenergien und damit verbunden höhere Kosten für die Österreicher infrage käme. 72 Prozent schätzen ihre Landsleute so ein, dass sie nur billig tanken wollen und ihnen die Umwelt letztlich nicht so wichtig ist.