Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Klagenfurt. Wegen Vergewaltigung einer 13-Jährigen ist am Dienstag ein 19 Jahre alter Kärntner am Landesgericht Klagenfurt zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Vom Vorwurf der Vergewaltigung einer 14-Jährigen wurde er von einem Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Alfred Pasterk freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den jungen Mann wegen weiterer Sexualdelikte.
Staatsanwalt Julius Heidinger warf dem Angeklagten vor, im Jänner ein 13 Jahre altes Mädchen schwer sexuell missbraucht und erniedrigt zu haben. Ein Jahr zuvor soll er eine damals 14-Jährige vergewaltigt haben. Der bisher unbescholtene 19-Jährige gab den Geschlechtsverkehr mit den beiden Mädchen zu, es sei aber alles einvernehmlich erfolgt, sagte er. Was er eingestand, war, gewusst zu haben, dass das Mädchen erst 13 Jahre alt war. Er stellte die Situation so dar, dass die Initiative für die sexuellen Aktivitäten von der 13-Jährigen ausgegangen wäre.
Sie habe den Geschlechtsverkehr als "Bezahlung" dafür angeboten, dass er für sie und ihre Freundin Alkohol besorgt und sie mit dem Auto zu anderen Freundinnen gefahren hätte, erklärte sein Anwalt Peter Gradischnig im Eröffnungsplädoyer. Im Falle des zweiten Opfers, von dem er Oralverkehr erzwungen haben soll, bestritt er sämtliche Vorwürfe.
Öffentlichkeit auf Antrag des Verteidigers ausgeschlossen
Nach den Eröffnungsplädoyers wurde die Öffentlichkeit auf Antrag des Verteidigers ausgeschlossen. Mehrere Mädchen wurden als Zeuginnen vernommen, ebenso die Mutter der 13-Jährigen. Als am Nachmittag das Urteil - dreieinhalb Jahre unbedingte Haft - verkündet wurde, flossen beim Angeklagten ebenso die Tränen wie bei seinen Eltern. Sein Verteidiger erbat drei Tage Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.
Parallel zu dem Prozess am Dienstag kommt aber weiteres Ungemach auf den 19-Jährigen zu. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in einem Parallelverfahren in insgesamt sieben Fällen gegen ihn, es soll sechs weitere Opfer geben. Ob und wann Anklage erhoben wird, war vorerst noch offen.