Seiner Tochter soll er am Handy die Morde gestanden und angekündigt haben, „dass er noch mehr Menschen töten“ würde.
Seine Abrechnung mit der (Frauen-)Welt startete der versierte Elektriker, aber schwere Alkoholiker Ernst Johann B. (63) Samstag in den frühen Morgenstunden. Vermutlich mit einer Axt – die Tatwaffe wurde noch nicht sichergestellt – erschlug er in Wernberg seine 62-jährige Ehefrau, danach fuhr er nach Drobollach, um seine Nerven in einem Lokal mit einem Bier abzukühlen und in einem nahen Torten-Café eine frühere Freundin, die nun mit einem Polizisten verheiratet gewesen sein soll, abzupassen. Als ebendiese 56-Jährige, die dort als Reinigungskraft arbeitete, auf die Straße trat, wurde sie mit einem Kopfschuss von ihrem Ex getötet.
Bei jener 5-Jährigen, die im Auto der Getöteten saß und den Mord mit ansehen musste, handelt es sich nicht, wie anfangs kolportiert, um die Nichte der Frau – sondern um ihre Enkelin. Die Oma hatte das Kind mangels anderer Betreuungsmöglichkeit mit zur Arbeit genommen. Dort erlebte es den blanken Horror.
Auch für die Tochter des Amokläufers brach alles zusammen, als das Handy läutete und ihr Vater die beiden Morde beichtete. Zudem soll er angedeutet haben, dass sein Feldzug noch nicht vorbei war. Ohne den Ermittlern vorgreifen zu wollen, besteht der Verdacht, dass der Handwerker, der nach den Morden mit seinem Lieferwagen nach Italien fuhr, eine Todesliste (im Kopf) hatte. Und dass alle Frauen sterben sollten, die ihm in seinen Augen das Leben zur Qual gemacht hatten:
Seine Frau, die ihn schon mehrmals aus dem gemeinsamen Haus geworfen und sogar Betretungsverbote erwirkt hatte; dann seine Ex-Freundin und große Liebe, die ihn einst verlassen hatte; und auch in Tarvis hatte er eine aktuelle Flamme, wie der Chef eines Skilift-Restaurants in Camporosso verrät: „Er kam oft in Begleitung einer Frau, von der ich annehme, dass sie seine neue Freundin war.“
Hatte sie ihn kürzlich verlassen? Sollte auch sie sterben?
In der Pizzeria al Lepre in Tarvis genehmigte sich „Ernesto“, wie der Elektriker hier genannt wurde, einen Kaffee und mehrere Bier. Um sich Mut anzutrinken und seinen Amoklauf fortzusetzen? Am Parkplatz bemerkte der Österreicher aber dann, dass die Carabinieri ihn gefunden hatten. Als die Polizei näher kam, schoss er dreimal in die Luft, dann gab er auf und tötete sich mit einem Kopfschuss selbst.
Die Ermittlungen sind nicht abgeschlossen. Weitere schlimme Details, die bekannt werden, sind zu erwarten. (kor)