Umbau

Geister-Stockwerk im LKH

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Ein geplantes „Komplementärmedizinisches Zentrum“ ist wieder abgesagt. Für den Präsident der Ärztekammer eine „Missgeburt“.

„Komplementärmedizinisches Zentrum“
220.000 Euro wurden im Vorjahr für die Adaption eines Stockwerkes im alten Chirurgentrakt des LKH Klagenfurt ausgegeben, um ein sogenanntes „Komplementärmedizinisches Zentrum“, einzurichten. KABEG-Aufsichtsrat Kurt Scheuch (BZÖ) erklärt, was sich hinter dem hochtrabenden Namen versteckt.

„Voodoo-Zentrum.“
„Es wurde sozusagen die Einrichtung eines Voodoo-Zentrums beschlossen. Alternativmedizin, Kräuter gegen Spritzen oder einen heißen Stein auf die Wunde“, so Scheuch. Das Geld wurde aber schlussendlich im Sand des LKH versenkt. Denn nach einer Klage der Ärztekammer muss das Zentrum mit Ende des Monats wieder schließen.

Rechnungshof-Kritik
Ärztekammerpräsident Othmar Haas bringt es auf den Punkt „Eine Missgeburt und Geldverschwendung, die ihresgleichen sucht.“ Allein schon wie es zum Beschluss des Umbaus gekommen ist, dürfte einmalig sein: „Das hat auch der Rechnungshof zerpflückt, es wurden in jedem Fall von einem verantwortlichen Mitarbeiter im Alleingang bestellt und Berichtspflichten verletzt. Wir haben erst davon erfahren, als die Tinte unter den Verträgen schon trocken war“, so Kurt Scheuch.

Er legt nach:
„Gipfel des Skandals war die Tatsache, dass dieses Zentrum im LKH überhaupt nur für externe Patienten zugänglich ist, also für Patienten, die sich im LKH stationär aufhalten, gesperrt ist.“

Ein Insider weiß noch mehr: „Mit von der Partie wäre da auch noch die Lebensgefährtin eines guten Freundes eines Vorstandsmitgliedes.“

Vergleich bei Gericht
Grund genug für Othmar Haas dem „Voodoo-Spuk“ auf dem LKH-Gelände ein Ende zu bereiten. „Wir haben die Betreiber auf unlauteren Wettbewerb verklagt. Das Zentrum hat Wahlärzte, die keinen Kassenvertrag haben, sehr benachteiligt und Patienten abgezogen“, so der Präsident. Und: „Bei Gericht wurde ein Vergleich geschlossen: Mit Ende des Monats wird das Zentrum geschlossen, die 220.000 Euro öffentliche Gelder waren somit für den Kamin.“

Was mit den ab 1. Juli leeren Räumen passieren wird, ist ungewiss. (wru)

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