Woche der Wahrheit

Kampusch heute im großen TV-Interview

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Es ist der erste große TV-Auftritt im deutschen Fernsehen.

Ihre blonden Haare sind etwas länger geworden, locker hat sie sie am Hinterkopf zusammengesteckt. Immer noch trägt sie kaum Make-up, nur ihre Lippen scheinen etwas rosa im Scheinwerferlicht.

Immer wieder senkt sie den Blick, verschränkt die Hände ineinander, nippt an ihrem Wasserglas. Obwohl eigentlich noch Sommer ist, trägt die junge Frau schon heute ein braunes Wollkleid mit einer eingestickten Schneeflocke und zwei Rentieren auf der Brust.

Es ist das erste Mal seit Monaten, dass Natascha Kampusch wieder in den Medien auftritt. Der Anlass: Ein Fernsehinterview für die ARD über die Zeit ihrer Gefangenschaft. Hintergrund: Die Bewerbung ihres Buchs „3096 Tage“. Heute Abend um 22.45 Uhr wird das Gespräch mit Talkmaster Reinhold Beckmann ausgestrahlt.

„Freunde müssen meine Vergangenheit mittragen“
Für die 22-Jährige bedeutet das heutige Interview eine Rückkehr in die Öffentlichkeit, die sie so lange gemieden hatte. Heute sagt sie: „Ich will die ganze Geschichte loswerden, es ist eine Art Ballastpaket für mich.“ Die meisten Menschen sähen die Dinge immer noch zu einfach. „Entweder schwarz oder weiß.“

Bereits am Samstag flog die 22-Jährige nach Hamburg, wo die Talkshow „Beckmann“ noch am selben Tag aufgezeichnet wurde. Auch ihre Mutter Brigitta Sirny wird in einer Sequenz zu sehen sein.

Natascha Kampusch wird nicht alleine sein: In Anschluss an ihr Gespräch mit Reinhold Beckmann spricht sie noch mit Dagmar Funke, deren Tochter seit 1996 verschwunden ist und dem Gerichtspsychologen Adolf Gallwitz.

Aber heute, vier Jahre nach ihrer Flucht, gehe es ihr gut, sagt Natascha Kampusch im Gespräch mit Reinhold Beckmann: „Ich habe Freunde gefunden, auch wenn es nicht ganz leicht war. Es ist eine starke Belastung für jeden, der mit mir befreundet ist, auch meine Vergangenheit mitzutragen.“ Und wieder senkt Natascha Kampusch den Blick.

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