Jüngstes erst 10 Jahre alt

Kids zu Profi-Einbrechern "erzogen"

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Mafiöse Familien-Clans bilden Nachwuchs zu Serientätern aus

Bisher trat dieses Phänomen nur vereinzelt auf: Kinder, die in Wohnungen und Häuser einbrechen. Weil sich die Fälle in Österreich seit 2015 aber häufen, beschäftigt sich bei der Kripo Wien eine eigene Ermittlergruppe mit dieser traurigen Entwicklung.

"Familienbetrieb". Seit 2015 haben die Kripo-Beamten 50 minderjährige Täter ausgeforscht. Etwa 100 Einbrüche in Wien und Graz gingen auf ihr Konto. "Es sind riesengroße Familienbetriebe", sagt der leitende Ermittler Andreas Lang zu ÖSTERREICH. "Die Bevölkerung muss sensibilisiert werden, dass auch Jugendliche und Kinder in organisierter Form Einbrüche begehen." Lang rät dazu, verdächtige Wahrnehmungen in Stiegenhäusern etc. sofort zu melden.

Jüngster Einbrecher erst zehn Jahre alt

Es sind Familien-Clans aus Serbien, Kroatien und Italien, die ihren Nachwuchs zu Profi-Einbrechern heranziehen, im Bewusstsein, dass die Polizei gegen Unmündige keine und bei Minderjährigen wenig Handhabe hat. In den meisten Fällen haben die Eltern eine kriminelle Karriere hingelegt. Ihre "Erfahrung" geben sie an die nächste Generation weiter. Der jüngste Einbrecher (10) wurde mit einem Komplizen (17) Ende 2018 nach zehn Einbrüchen in Wien gefasst.

Ausbeutung. Die jungen Täter werden der Kinder-und Jugendhilfe übergeben. Nach ein paar Tagen hauen viele aber ab, um später wieder von der Polizei ausgeforscht zu werden. Die Kids haben keine Ausweise, schweigen zu ihrer Ausbeutung. Es ist schwer, an die Hintermänner zu kommen. Die Kooperation mit den Kollegen in Serbien, Belgien, Deutschland, Frankreich und der Schweiz zeigt, dass es sich um kein reines österreichisches Problem handelt.

L. Eckhardt

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