1 Mio. Euro Schaden

Künstliche Hüftgelenke fehlerhaft

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Rund 2.500 Patienten in Österreich, Deutschland und Italien sind von rostenden Kunst-Hüftgelenken betroffen.

Das NÖ Medizintechnik-Unternehmen "Falcon Medical" hat in den Jahren 2003 bis 2005 Hüftgelenke aus Titan vertrieben, die sich nun als schadhaft erwiesen haben. Ein Materialfehler ließ das Metall spröde und brüchig werden - mehr als 20 Patienten im In- und Ausland sollen nach Angaben von Falcon Medical-Geschäftsführer Josef Riedel betroffen sein. Der Firma entstand dadurch ein Schaden von knapp einer Million Euro.

Gelenk erfüllte Material-Tests
"Wir hatten das Hüftgelenk im Vorfeld ausgiebig getestet - und es hat sämtliche vorgeschriebenen Belastungen mehrfach ausgehalten", so Riedel. Womit niemand gerechnet hat: "In ganz speziellen Fällen reagiert offenbar das Metall mit den Gelenksflüssigkeiten der Patienten." Von "Rost", wie das "Handelsblatt" in seiner Montag-Ausgabe berichtet, könne jedoch nicht die Rede sein: "Titan rostet nicht."

Schadensersatz angeboten
Laut Riedel handle es sich nicht um einen systemimmanenten und keinen Fehler in der Fertigung. "Ich habe auch mit allen Betroffenen persönlich Kontakt aufgenommen und Schadenersatz angeboten." In die Medien sei der Fall deshalb geraten, nachdem ein Patient aus Deutschland auf eine hohe Summe Schadenersatz geklagt hatte, was vom Gericht jedoch abgelehnt wurde.

Existenzbedrohender Schaden
Für "Falcon Medical" mit Firmensitz in Mödling könnte das spröde Titan gefährlich werden: "Es gibt zwölf unterschiedliche Größen und wir haben 40 Kliniken ausgerüstet. Ich schätze den Schaden auf knapp eine Million Euro - das ist für so ein kleines Unternehmen wie unseres existenzgefährdend."

Meiste Brüche im ersten Jahr
Da die meisten Brüche im ersten Jahr nach den Operationen passiert sind, rechnet Riedel, dass "Falcon Medical" das Schlimmste überstanden haben müsste und nun keine neuen Meldungen über gebrochene Hüftgelenke eingehen: "Aber genau kann man das nie wissen. Schließlich sind wir beileibe kein Einzelfall in der Branche. Aber dem Ruf schadet so etwas natürlich enorm."

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