"Rosafarbenes Tor"

Kultur-Stadträtin erklärt jetzt Riesen-Vagina am Graben

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Seit Tagen sorgt die Kunst-Installation ''Chará'' am Graben in der Wiener Innenstadt für Diskussionen. Die Wiener Kultur-Stadträtin Veronica Kaup-Hasler erklärt, dass man die ''herzförmige Arbeit'' der Künstlerin ''durchaus feministisch als Vagina lesen'' dürfe.

Wien. Seit wenigen Tagen ziert eine fünf Meter große Riesen-Vagina mit Zähnen (Vagina dentata) den Graben in der Wiener Innenstadt. Die Installation wurde im Rahmen von "Kunst im öffentlichen Raum" aufgestellt und soll bis 8. November bleiben. Das Objekt stammt von der estnische Künstlerin Kris Lemsalu. 

Der Name der Skulptur leitet sich vom altgriechischen Wort für Freude her. "Chará" hat die Form einer Vagina, durch die wir – wie bei der Geburt – in ein neues Leben, ein neues Bewusstsein treten, beschreibt die Künstlerin ihr Werk. Lemsalu möchte mit ihrem Werk Lebensfreude und Fröhlichkeit als essenzielle Lebenspraxis vermitteln, die den Weg zu Glück und unbefangener Lust öffnet.

Kultur-Stadträtin erklärt jetzt Riesen-Vagina am Graben

Nachdem die Kunst-Installation bei vielen Wienern und auch Touristen für Stirnrunzeln sorgt, erklärt nun die Wiener Kultur-Stadträtin Veronica Kaup-Hasler das Werk. Bei der Kunst-Installations-Eröffnung forderte die Künstlerin die Anwesenden auf, durch dieses Portal hindurchzuschreiten, erzählt Kaup-Hasler in einem Facebook-Posting. "Chará (altgriech.: Freude) heißt dieser Empfangsbereich in eine neue, weiblichere Welt", so die Kultur-Stadträtin.

Die ''herzförmige Arbeit, die mit den Kieferknochen eines Rentiers ihren Ausgang nahm und inspiriert ist von der Göttin Baubo'' dürfe man ''durchaus feministisch als Vagina lesen'', sagt Kaup-Hasler. "Eine schöne skulpturale Geste einer Künstlerin, die sich kritisch mit dem Dasein als Frau in einer nach wie vor männlich dominierten Welt beschäftigt", so das Fazit der Stadträtin.

Freude haben mit der frivolen Skulptur freilich nicht alle, wie ein Lokalaugenschein von ÖSTERREICH zeigt. „Schrecklich, eine Zumutung, ich hab Gänsehaut“, meinte etwa Pensionistin Ingeborg, die sich gegenüber der Installation auf einer Bank ausruhte.

Verärgert über das Kunstwerk zeigt sich auch die Verkäuferin eines Juweliers am Graben. Mehrfach wurde sie von verstörten Kunden auf die „obszöne“ Skulptur angesprochen. Es gibt aber auch positive Reaktionen: Eine Passantin sieht das Werk als Zeichen der wehrhaften Frau in einer stark männerdominierten Welt. 

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