Nach Leichenfund in Mülltonne

Mädchen wohnte allein in betreuter Wohnung

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Nach dem Tod der 15-Jährigen entflammt nun die Diskussion um ihre Betreuungssituation.

Nach dem Drogentod eine 15-jährigen Mädchens in der Weststeiermark, dessen Leiche am Donnerstag in einer Mülltonne gefunden worden war, ist auch die Erfüllung der Aufsichtspflicht in Diskussion geraten. Auch ist die Frage aufgetaucht, ob betreutes Wohnen für eine schwer drogenabhängige 15-Jährige die richtige Unterbringung war. Sozialreferent Siegfried Schrittwieser (S) drückte sein Bedauern aus und kündigte an, einen Bericht über den Fall anzufordern.

Mädchen wohnte alleine
Wie der Bezirkshauptmann von Deutschlandsberg Helmut Müller am Freitag erläuterte, hat das Mädchen seit dem Vorjahr allein in einer Wohnung gelebt, die zu einem betreuten Wohnprojekt gehört. Dort gibt es zwar regelmäßig Kontakt zu einem Betreuer, aber keine direkte Aufsicht.

Hatte Kontakt zur Mutter
Grundsätzlich gebe es zwei Arten von betreutem Wohnen für Jugendliche, so Müller: Bei der einen Form leben sie direkt mit einem Betreuer in einer Wohnung, im anderen wohnen sie allein, haben aber mehrmals in der Woche Kontakt zu einem Sozialarbeiter. Die junge Drogensüchtige hatte seit dem Vorjahr allein gewohnt, hatte aber regelmäßig Kontakt zur Mutter, die in der Nähe wohnt.

LH-Vize Schrittwieser forderte Bericht an
"Diese Entscheidungen werden von einem Jugendwohlfahrtsteam getroffen, das aus mindestens einem Sozialarbeiter, dem Bezirkspsychologen und dem Leiter der Jugendwohlfahrt besteht", begründete der Bezirkshauptmann. Dort werde z. B. entschieden, ob ein Jugendlicher besser aufgehoben ist, wenn er nicht mehr bei der Familie wohnt. Die Obsorge könne bei den Eltern bleiben, wenn alles in gegenseitigem Einverständnis erfolge. In Streitfällen übernehme allerdings der Bezirkshauptmann diese Funktion, nachdem ein Gerichtsbeschluss erfolgt ist.

Sozialreferent LHStv. Schrittwieser sprach auf Anfrage von einem "bedauerlichen Fall", über den ein Bericht angefordert werden wird. "Man darf nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", meinte der SPÖ-Landesrat.

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