Bei seiner Verhaftung durch burgenländische Fahnder führte der Schlepper 13 illegale Migranten in seinem Kastenwagen mit. Gestand aber noch zwei weitere Fahrten mit 39 Migranten.
Eisenstadt. Am Landesgericht Eisenstadt wurde ein Schlepper zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, wie die "RegionalMedien Burgenland" berichten. Der 21-Jährige akzeptierte das Urteil. Der junge Ukrainer zeigte sich von Beginn an geständig, wenngleich er Anfangs den Unwissenden mimte: "Ich dachte, dass ich nichts Schlechtes mache. Sondern für eine gute Sache unterwegs bin. Dass ich lediglich Leute hin-und-her transportiere. Ich hatte keine Ahnung, dass das strafbar ist." Als die Richterin mit "Schwachsinn" dazwischenfuhr und dem Angeklagten vorhielt, dass wohl jeder wisse, dass es seit 2015 eine Schlepperproblematik gebe, knickte der Ukrainer ein: "Ja. Schon. Mir war aber nicht klar, dass es so hohe Strafen dafür gibt."
Schmuggel von 52 Migranten für schnelles Geld
Bei seiner Verhaftung durch burgenländische Fahnder führte der Schlepper 13 illegale Migranten in seinem Kastenwagen mit. Gestand aber noch zwei weitere Fahrten mit 39 Migranten. Insgesamt also 52 Personen. Geschmuggelt jeweils bei anderen Grenzübergängen im Burgenland, berichten die "RegionalMedien Burgenland". Auf die Frage der Richterin, warum er das gemacht habe, stammelte der Angeklagte herum. Bis ihm die Vorsitzende klarmachte, dass sein einziges Motiv die Aussicht auf leicht und schnell verdiente "Kohle" gewesen sei. Nach einer kurzen Nachdenkpause nickte der junge Mann diese Begründung zustimmend ab.
Mafia rekrutierte Schlepper via Instagram
Erstaunen löste im Saal 7 die Erklärung des Angeklagten aus, wie er zu der Schlepper-Mafia gekommen sei. "Ich habe auf Instagram ein Inserat gesehen. Mit einem verlockenden Job-Aufruf. Immerhin sollte es monatlich 7.000 Euro Verdienst geben. Einzige Voraussetzung war ein Führerschein. Also habe ich die angegebene Telefonnummer angerufen. Von einem Kontaktmann bekam ich Handys, ein Auto, Koordinaten und los gings! Alles ganz einfach. Bis zur Verhaftung."
In einem Monat 7.800 Euro Schlepper-Lohn
Abseits der zu verbüßenden 30-monatigen Haft wurden vom Angeklagten auch die Handys konfisziert. Ebenso 2.900 Euro, die er für seine erste Schleuser-Fahrt bereits als Entlohnung bekommen hatte. Stimmig und konform der Werbung auf Instagram. Denn bei 52 Migranten und einem versprochenen Entgelt von 150 Euro pro Person standen dem Ukrainer bereits 7.800 Euro zu. "Erwirtschaftet" tatsächlich in nur einem Monat, vom 24. Juni bis zum 22. Juli. Ernüchternd das Abschluss-Statement der Richterin: "Angesichts der hohen Summen ist die aktuelle Schlepper-Entwicklung kein Wunder. Egal wie viele wir einsperren, es kommen doppelt so viele nach."