Bei seiner Suspendierung soll es sich nur um einen "altersbedingten Wechsel" handeln.
Jener Tiroler Franziskanerpater, gegen den eine heute 45-jährige Frau Anzeige wegen sexuellen Missbrauchs erstattet hat, hat sein bereits erfolgtes Schuldeingeständnis nun offiziell widerrufen. Der Geistliche sei unter "psychischem Druck" gestanden und habe deswegen das Schreiben an die Ombudsstelle Innsbruck verfasst, hieß es in einer Stellungnahme der Franziskanerprovinz gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" (Dienstag-Ausgabe). Bei der angeblichen Suspendierung als Schulseelsorger handle es sich lediglich um einen "altersbedingten Wechsel".
Franziskaner beteuern "objektive Klärung"
Die Franziskaner beteuerten in der Stellungnahme, um eine "rasche und objektive Klärung" bemüht zu sein. Man sei sehr daran interessiert, "die nach 27 Jahren erfolgten Anschuldigungen gemäß den Richtlinien der Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz vom Juni 2010 zu klären". Gegebenenfalls wolle man auch von sich aus Strafanzeige erstatten. Dass der betroffene Mitbruder aufgrund der bekanntgewordenen Vorwürfe suspendiert worden sei, sei falsch: Bereits im Mai sei der "altersbedingte Wechsel in der Aufgabe des im 76. Lebensjahr stehenden Beschuldigten als Schulseelsorger" entschieden worden, so die Franziskanerprovinz.
Vor Monaten hatte der beschuldigte Pater erstmals an die Ombudsstelle der Diözese Innsbruck geschrieben. Darin bestätigt er, dass er die Frau, die damals noch minderjährig war, in sein Zimmer im Vatikan eingeladen habe. Wie es allerdings zu der sexuellen Berührung gekommen sei, wisse er nicht mehr. In einem weiteren Brief vom 16. Juni, der der APA vorliegt, heißt es: "Ich habe mich in meinem ersten Brief wirklich herauszureden versucht - sehe aber durch die Mitteilungen von (Name des mutmaßlichen Opfers, Anm.), dass ich im Unrecht bin und ihre Darstellung in allen Punkten richtig ist. Es tut mir wirklich leid, was ich (Name, Anm.) angetan habe und bekenne mich schuldig."