Apokalypse

Mure verwüstet Hallstatt

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Weltberühmter Stadtkern ruiniert - Eine Million Schaden in einer Stunde. 

Zum zweiten Mal binnen zwei Wochen bietet sich im idyllische Touristenort Hallstatt im oberösterreichischen Salzkammergut ein Bild der Verwüstung. Unwetter lösten Dienstagabend einen Murenabgang aus und zerstörten einen Großteil des historischen Zentrums.

Eine Stunde lang Hagel und Starkregen über Hallstatt
Gegen 18 Uhr brach über dem 800-Seelen-Ort die Hölle los. Eine Stunde lang tobten Starkregen und Hagel über Hallstatt – die Folgen waren verheerend: Geröll und Erde verstopften den an sich friedlichen Mühlbach. Der suchte sich einen anderen Weg, direkt über den Marktplatz des Weltkulturerbes. Wasser, Schlamm und Geröll drangen in Gebäude ein, rissen Pflastersteine aus dem Boden. Katastrophenalarm wurde ausgelöst.

Auch Hotels und Gasthäuser waren betroffen: Laut Bürgermeister Alexander Scheutz mussten Teile des Hotels Grüner Baum und des Gasthofs Seewirt evakuiert werden, etwa 30 Personen waren betroffen. Im gesamten Ortszentrum wurden rund 30 Häuser beschädigt. „Dass der See über die Ufer tritt, sind wir gewohnt, aber mit dem Bach haben wir nicht gerechnet“, sagt Scheutz.

Das UNESCO-Welterbe dürfte nicht in Gefahr sein
Bei drückender Hitze begann man am Mittwoch in Hallstatt mit den Aufräumarbeiten. Mehr als 50 Feuerwehrleute sind im Einsatz, dazu wurden etwa 100 Mann des Bundesheeres angefordert. Am schwierigsten sei es, die Verklausung des Mühlbachs zu beseitigen, sagt Scheutz. Wegen des engen Geländes müsse das alles händisch gemacht werden. Auch die Hallstätter Bürger packten die Schaufel aus: „Das ist die Natur, Hallstatt wurde nun einmal in die rote Zone gebaut“, sagt Friedrich Janu (77). Für Touristen wurde das Ortszentrum gesperrt, das UNESCO-Welterbe dürfte aber nicht in Gefahr sein: „Bei Naturkatastrophen können wir doch nicht mit Bestrafung reagieren, sagt Gabriele Eschig von der UNESCO-Kommission.

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Dennoch ist der Schaden für Hallstatt enorm – man schätzt eine Million Euro.

Klima bringt uns Katastrophen
Wetterextreme werden künftig wohl noch mehr Katastrophen verursachen. Klimaforscher warnen bereits seit Jahren: Die Erderwärmung bringt nicht nur ein heißeres Klima, sondern auch vermehrt explosive Stürme, Regengüsse, etc.

  • Es wird immer heißer: Christian Häckl, RTL-Wetter-Mann: „Es ist total verrückt. So extrem war es sicher seit 150 Jahren nicht mehr. Das ist ein herausragendes Ereignis. Wir haben jetzt Wetterextreme wie zur Zeit der französischen Revolution.“
  • Viel extremeres Wetter: Österreichs führende Klima-Forscherin Helga Kromp-Kolb: „Außergewöhnliche Ereignisse werden in Zukunft in viel kürzeren Abständen auftreten.“

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