Rieder Mord-Prozess

Narzisstische Störungen bei Angeklagten

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Für Gutachterin sind beide zurechnungsfähig - Enkel "süchtig nach Bewunderung".

Im Prozess nach dem Mord an einer 68-Jährigen Oberösterreicherin, zu dem ihr 72-jähriger Mann den 19-jährigen Enkel angestiftet haben soll, war am Mittwoch im Landesgericht Ried die psychiatrische Sachverständige am Wort. Sie attestierte beiden Angeklagten Zurechnungsfähigkeit, aber auch narzisstische Störungen. Der Teenager sei süchtig nach Aufmerksamkeit, zum Großvater "würde es passen, dass er delegiert". Ein Bankbeamter bezeugte, dass eine Unfallversicherung für das Opfer existiere, bei der der Witwer mit 40.000 Euro begünstigt sei - sofern er freigesprochen wird.

Der Enkel ist zu der Bluttat geständig. Er behauptet aber, sein Großvater habe ihn damit beauftragt. Der 72-Jährige leugnet das vehement. Er verstrickte sich bei seiner Schilderung der Tatnacht - er fand das Opfer, als er von einem Maturatreffen nach Hause kam - jedoch häufig in Widersprüche. Die Psychiaterin Adelheid Kastner attestierte ihm keinerlei Anzeichen von Demenz, wohl aber, dass für ihn ein gutes Bild in der Öffentlichkeit wichtiger sei als die Realität.

Zum Enkel sagte die Sachverständige, er habe ein "hohles Zentrum". Er brauche die Bewunderung der anderen und habe sich auch immer bemüht, die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Er sei u.a. wegen seiner musikalischen Begabung der Stolz der Familie gewesen. Es mangle ihm aber an Empathie. Es sei unwahrscheinlich, dass die Tat aus ihm selbst herausgekommen sei. Der Großvater sei seit seinem fünften Lebensjahr seine wichtigste Bezugsperson gewesen.

In den Zeugeneinvernahmen zeigten sich am Mittwoch Widersprüche. So will ein 70-Jähriger die beiden Angeklagten am 11. September in einem Kaffeehaus in Schärding gesehen haben. Dort sei auch der von der Staatsanwaltschaft als Mordauftrag gedeutete Satz "Die Oma muss weg" gefallen. Andere Zeugen gaben hingegen an, dass der 72-Jährige an diesem Tag mit ihnen an einem Seniorenausflug teilgenommen habe.

Der nächste und voraussichtlich letzte Prozesstag findet am Freitag statt. Dann sind noch weitere Zeugeneinvernahmen geplant. Ein Urteil gilt als wahrscheinlich.

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