1.400 Verdächtige

"Kidflix -Pädonetzwerk zerschlagen - auch Österreicher festgenommen

Nach mehrjährigen Ermittlungen gegen eine der größten Pädophilen-Plattformen der Welt wurden 79 Verdächtige festgenommen und knapp 1.400 mutmaßliche Täter identifiziert. Auch in Österreich kam es zu einer Festnahme. 

München, Den Haag, Wien. Weltweit waren 1,8 Millionen Nutzer bei der Plattform "Kidflix" angemeldet, wie das bayrische Landeskriminalamt in München und die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am Mittwoch mitteilten. In 31 Staaten gab es demnach Durchsuchungen. Die sogenannte Operation Stream gegen dieses Pädophilen-Netzwerk startete bereits 2021. Die bayrische Kriminalpolizei und die Zentralstelle zur Bekämpfung der Cyberkriminalität in Bayern leiteten die Ermittlungen, die von Europol in Den Haag unterstützt und international koordiniert wurden. Weltweit nahmen 35 Länder an der Operation teil, darunter auch Österreich.

91.000 Videos, fast zwei Millionen User

Am 11. März schlugen deutsche und niederländische Ermittler zu und beschlagnahmten den Server. Seit April 2022 bis März 2025 hatten sich weltweit rund 1,8 Millionen User auf der Plattform eingeloggt. Einige der Verdächtigen luden nicht nur Videos hoch, sondern missbrauchten selbst Kinder. Die Ermittlungen sind nicht abgeschlossen.

Ein Cyberkrimineller war es, der "Kidflix" 2021 gegründet hatte und damit enorme Gewinne erzielte. Die Plattform sei schnell zu einer der beliebtesten unter den Pädophilen geworden. Behörden zufolge wurden während der aktiven Laufzeit der Plattform 91.000 Videos hochgeladen und geteilt, die eine Gesamtlaufzeit von 6.288 Stunden aufweisen. Durchschnittlich wurden etwa 3,5 neue Videos pro Stunde auf die Plattform hochgeladen. Viele davon waren den Strafverfolgungsbehörden vor Beginn der Ermittlungen nicht bekannt, teilte das Bundeskriminalamt mit.

11 Hausdurchsuchungen in 6 Bundesländern

In Österreich gab es elf Hausdurchsuchungen und die Festnahme eines Verdächtigen, der aufgrund seiner einschlägigen Vorstrafe festgenommen wurde, so das BK. Opfer wurden hierzulande nicht identifiziert. Das Referat "Sexualstraftaten und Kindesmissbrauch online" des Bundeskriminalamtes übernahm die Organisation und die Aufbereitung der Beweismittel. Die weiteren polizeilichen Maßnahmen übernahmen die Landeskriminalämter Niederösterreich, Steiermark, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien.

An der Operation Stream nahmen neben Österreich Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, England, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Island, Irland, Italien, Kolumbien, Kanada, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Serbien, Slowakei, Spanien, Schweden, Schweiz, Tschechien, Ungarn und die USA teil.

"Die Zerschlagung dieses kriminellen Netzwerks zeigt, welchen Mehrwert EU-Agenturen wie Europol bringen. Genau deshalb hat die Europäische Kommission eine Strategie für mehr Sicherheit in Europa vorgelegt. Die Kriminellen arbeiten grenzüberschreitend, deshalb müssen wir auch Ermittler dabei unterstützen", erklärte Magnus Brunner (ÖVP), EU-Kommissar für Migration und Inneres, in einem Statement zur APA. Die von der EU-Kommission am Dienstag präsentierte "ProtectEU"-Strategie sieht unter anderem eine engere Zusammenarbeit der EU-Staaten und EU-Agenturen wie Europol, Frontex oder Eurojust vor.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten