Eingepfercht wie Tiere werden Migranten illegal nach Österreich geschmuggelt.
NÖ/Wien. Es ist ein wichtiger Teilerfolg im Kampf gegen die miesen Geschäfte im Menschenhandel: Die Polizei hat in den vergangenen Tagen in Niederösterreich und Wien 15 Schlepper festgenommen, die über 700 Flüchtlinge aus Syrien, dem Libanon und Ägypten illegal von der serbisch-ungarischen Grenze nach Österreich transportiert haben sollen. Pro Person wurden zwischen 4.000 und 5.000 Euro verlangt. Die Menschenschmuggler sollen dabei mehr als 2,5 Millionen Euro verdient haben.
Die Schlepperroute führte von Ungarn über die Slowakei und Tschechien über Grenzübergänge im Bezirk Mistelbach nach Österreich. Die Migranten wurden im Norden von Wien abgesetzt. Ab Mitte November wurden bei verstärkten Schwerpunktaktionen verdächtige Fahrzeuge kontrolliert. Dabei wurden bisher insgesamt 15 Schlepper direkt nach dem Grenzübertritt, im Bezirk Korneuburg und in einem Hotel in Wien festgenommen, sie sitzen in U-Haft. Die Hintermänner sollen von Wien aus agieren.
Nehammer: ›Schlepperei menschenverachtend‹
„Der Kampf gegen Schlepperei ist vor allem der Kampf gegen die organisierte Kriminalität“, sagte VP-Innenminister Karl Nehammer. Heuer wurden bundesweit bereits 337 Schlepper festgenommen, im Vorjahr waren es 311. „Schlepperei ist nicht nur einer der größten Zweige der organisierten Kriminalität, sondern ein zutiefst menschenverachtender“, so Nehammer.
In Autos und Vans wurden pro Fahrt zwölf oder 15 Personen geschleppt. Die Scheiben im hinteren Bereich der Fahrzeuge waren blickdicht besprüht und die hinteren Sitzbänke ausgebaut. Bei einigen waren laut Polizei wegen des Gewichts sogar die Stoßdämpfer mit Eisentraversen verstärkt.
Hinweise über Wahrnehmungen von Fahrzeugen mit dunklen Scheiben und ungarischen Kennzeichen an das Landeskriminalamt Niederösterreich (Tel. 059 133 30 3333).