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2 Mädchen tot

Anhänger-Drama: Kinder trugen keinen Helm

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Nach einem Unfall mit einem Rad-Anhänger, bei dem 2 Mädchen (1 und 4 Jahre alt) getötet wurden, versucht man nun herauszufinden wie es zu der Tragödie kam.

Korneuburg. Eine unfassbare Unfalltragödie schockt das ganze Land: eine Mutter verliert bei einem Horror-Crash ihre beiden Töchter. Sonntagabend 20.50 Uhr – knapp eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang in der Volldämmerung – auf der B 19 (Tullnerfeld Straße). Dort war die 38-jährige Tamara S. (Name geändert) aus Tulln mit ihrem 
E-Bike-Gespann, das aus einem E-Moped der Marke Ztech und einem doppelspurigen Anhänger bestand, von Gaisruck kommend in Richtung Tulln unterwegs.

Im Anhänger saßen ihre beiden Töchter – 1 und 4 Jahre alt, beide trugen keinen Helm – sowie zwei Chihuahua-Hunde.
 

Suche nach Unfallursache: war Anhänger ausreichend beleuchtet?

 
Ermittlungen gegen Mutter und Unfall-Lenker. Ob der Anhänger hinten ausreichend beleuchtet war oder ob er das Rücklicht des E-Mopeds verdeckte, ist jetzt ebenso Gegenstand der Ermittlungen wie die Frage, ob der hinter ihnen fahrende Wiener in einem Ford Focus zu schnell unterwegs war oder das E-Bike zu nah und knapp überholte. Oder ob der 60-Jährige keine Chance hatte, noch zu reagieren.
 

Crash: 1-Jährige sofort tot, 4-Jährige verstarb im Spital

 
Der Aufprall war so heftig, dass das Moped-Gespann 15 Meter weit in einen angrenzenden Acker geschleudert wurde: Dabei starb die Einjährige noch an der Unfallstelle. Als die Helfer eintrafen, hielt die schwer verletzte Mutter ihre Kleine verzweifelt in den Armen – und sie half auch noch mit ihren allerletzten Kräften, die Vierjährige zu reanimieren – was auch gelang.
 
Doch aus den SMZ-Ost-Donauspital, wohin die zweite Tochter mit dem Hubschrauber gebracht wurde, kam am nächsten Tag dann die zweite Schocknachricht für die Mutter, die selbst im Krankenhaus liegt: Auch ihre ­ältere Tochter ist verstorben. Unfassbar, was diese Frau jetzt durchmachen muss! Der Wiener mit türkischen Wurzeln, der unter 0,1 Promille Alkohol hatte, und seine philippinische Ehefrau wurden bei der ­Karambolage leicht verletzt. Die Krisenintervention musste auch das Paar sowie die Einsatzkräfte betreuen.
 

Schock-Statistik: immer mehr Todesopfer bei E-Bike-Unfällen

 
Im Gesamtjahr 2018 gab es 1.025 verletzte E-Bike-Lenkerinnen und -Lenker, 17 Personen kamen ums Leben, geht aus Daten des Innenministeriums hervor. 2017 wurden sieben Personen auf einem Elektro-Rad getötet. Im ersten Halbjahr 2019 waren es zwei. Bis inklusive 4. August wurden heuer bereits sechs E-Bike-Fahrer bzw. -Mitfahrer getötet.
 
Eine Analyse der Unfallhergänge bei den Getöteten zeige aber, dass es häufig Selbstverschulden sei, hieß es aus dem Innenministerium zur APA. Alle sieben getöteten E-Bike-Lenker verunglückten 2017 durch eigenes Fehlverhalten, etwa durch Unachtsamkeit, überhöhte Geschwindigkeit oder Alkoholisierung. Im Vorjahr verunglückten 13 der 17 getöteten E-Bike-Lenker durch ihr eigenen Fehlverhalten, vier durch Fremdverschulden anderer Verkehrsteilnehmer.
 
 
Video zum Thema: PKW crasht in E-Bike: Zwei Kinder tot
 
 
Unfälle speziell mit E-Fahrrädern werden erst seit 2018 erhoben. Für 2019 liegen noch keine Verletztenzahlen vor. "Das Verletzungsrisiko bei E-Bikes ist höher als bei normalen Fahrrädern", sagte Klaus Robatsch, Bereichsleiter Verkehrssicherheit beim Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), im APA-Gespräch. Das habe viel mit dem Alter der Lenkerinnen und Lenker zu tun: E-Räder werden eher von älteren als von jüngeren Personen gefahren. Diese seien mit dem Gewicht der Räder und der Geschwindigkeit, die diese erreichten, oftmals überfordert, so Robatsch. Sportgeschäfte und ÖAMTC bieten inzwischen sogar E-Bike-Kurse an.
 
 
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