Tragödie im Schloss

3-fach-Mord wegen Ärger mit Behörden

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Im Streit um einen Speiselift im Schloss erschoss ein Adeliger drei Angehörige. 

Als Motiv für die Familientragödie mit drei Toten in einer Adelsfamilie auf Schloss Bockfließ bei Mistelbach wurde bislang von finanziellen Streitigkeiten ausgegangen. Doch laut jetzt vorliegender Anklageschrift wegen Mordes gegen den mutmaßlichen Todesschützen Graf Tono G. soll der Grund weit banaler gewesen sein. Demnach löschte der 55-Jährige seine Familie aus, weil er sich mit seinem Vater wegen eines Speiseaufzugs überworfen hatte.

Altgraf Johannes Ulrich (92) hatte den Kleingüter­aufzug vor zwei Jahren im Schloss einbauen lassen. Mit der Gemeinde gab es deshalb Probleme, möglicherweise wegen des Denkmalschutzes. Graf Tono und sein jüngerer Bruder Ernst (52) verfassten deshalb am 18. Dezember des vergangenen Jahres ein gemeinsames Schreiben an die Behörden und legten es am nächsten Tag dem betagten Familienoberhaupt zur Kenntnisnahme bei Kaffee und Kuchen im Kaminzimmer vor.

Der Altgraf reagierte schroff: „Alles falsch! Bitte nicht absenden. Nicht genehmigt“, schrieb er auf den Brief. Er unterfertigte damit das Todesurteil für die ade­lige Familie. Tono ging ins Jagdzimmer im Erdgeschoß, holte eine zweiläufige Schrotflinte und erschoss seinen Vater, seinen Bruder und seine Stiefmutter Margherita (87). Wenig später wurde er festgenommen.

Zu seiner Verteidigung redete er sich auf seine Krankheit Neurofibromatose mit heftigen Kopfschmerzen und gelegentlichen Wahnvorstellungen heraus. Zwei Gutachter halten den Grafen jedoch für zurechnungsfähig. Am Donnerstag startet sein Prozess, es droht lebenslang. Für den 55-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung.

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