Die Psychologin Sonja Padlesak über den Täter: "Das abgetrennte Geschlechtsteil als Beweis, dass das Opfer "am Schluss" besiegt ist!"
"Eine schwere Persönlichkeitsstörung" könnte nach Außensicht der klinischen Psychologin und Psychoanalytikerin Sonja Padlesak ausschlaggebend für die Tat eines 76-jährigen Türken am Mittwochabend in Niederösterreich sein.
Siegesbeweis
"Die Frage nach den Beweggründen, um einen Penis
abzutrennen, legt eine gesunde Psyche nahe", erklärte die Psychologin aus
Ybbs an der Donau. "Normale" Gründe gebe es daher nicht, man müsse sich in
die Gedankengänge des Verdächtigen hineinversetzen. Padlesak vermutet eine
schwere Persönlichkeitsstörung, "die viel mit Triumph, Macht und Ohnmacht
des Opfers zu tun hat". Das abgetrennte Geschlechtsteil könne auch als
Beweis gesehen werden, dass das Opfer "am Schluss" besiegt ist. Sexuelle
Inhalte würde sie aber "nicht überbewerten".
War er zurechnungsfähig?
Prinzipiell stellt sich die Frage,
ob der Täter zurechnungsfähig sei oder nicht, so die Psychologin. Dabei wird
zwischen Persönlichkeitsstörung und Psychose unterschieden. Dass der
76-Jährige nach der Tat geständig war, sei noch nicht sehr aussagekräftig
und kann laut Padlesak auch "im Moment des Schocks" geschehen sein. Eine
Psychose bedingt einen "Realitätsverlust", bei dem das "Selbst" nicht mehr
von anderen klar getrennt gesehen wird, erklärte sie.
"Wutbeziehung" zum Opfer
Da es sich aber um eine - laut
Polizei - länger geplanten Tat handeln dürfte, vermutet Padlesak eher eine
Persönlichkeitsstörung, die sich in einer "Wutbeziehung" zu dem Opfer
ausdrückt. So dürften sich bei dem Verdächtigen lange "wütende Fantasien"
angestaut haben. Nicht außer Acht lassen dürfte man bei der Tat aber auch
nicht den kulturellen Hintergrund des aus der Türkei stammenden Mannes.
Jeder Mensch und seine Handlungsweisen seien von der Umgebung sozialisiert,
sagte Padlesak.