Drei Meter hoch, rostig und quietschend: Das ist das Piefke-Denkmal von Gänserndorf. Sogar die deutschen Zeitungen finden das schon amüsant.
Es sieht aus wie eine rostige Dusche und ziert den Platz vor der Stadtbibliothek von Gänserndorf. Was wie ein öffentliches Tröpferlbad anmutet, ist aber ein Denkmal. Ein Denkmal für „den Piefke“. Aber nicht für irgendeinen der 80 Millionen lieb gewonnen Nachbarn, mit denen uns im Urlaub oder beim Fußball eine Hassliebe verbindet – ausgenommen am Donnerstag, wo Rapid den Hamburgern den Marsch geblasen hat. Gemeint ist Johann Gottfried Piefke. Und der war vor 143 Jahren preußischer Militärmusiker.
Die Piefke-Dusche
Was hat das alles mit Gänserndorf zu tun? Das
fragen sich seit der Enthüllung des fast drei Meter hohen, rostigen
Stahlkunstwerkes viele Bewohner des Ortes. „Das schaut aus wie eine Dusche,
was soll das?“ ist einer der harmlosesten Kommentare von Gänserndorfern, die
kopfschüttelnd vor dem Werk des Künstler-Duos „Wechselstrom“ stehen.
„Schangse“ für Piefke
Der Ursprung des Rufes
„Die Piefke kommen“ reicht 143 Jahre zurück. Damals erlitt Österreich gegen
Preußen eine schmachvolle Niederlage. Und Johann Gottfried Piefke
komponierte mit dem Königgrätzer Marsch die Musik dazu. Die Sieger der
Schlacht lagerten bei Gänserndorf, Kaiser Wilhelm I. verzichtete auf eine
Siegesparade durch Wien. Seitdem revanchieren sich die Österreicher für die
Niederlage mit einem liebevollen Schimpfwort. Aus dem berühmten
Militärmusiker wurde der Piefke. Zur Ehrenrettung bekam er jetzt ein
Denkmal, zwar in Form einer Freiluft-Dusche, aber liebe Gänserndorfer, gebt
dem Piefke eine „Schangse“.