Betrunkene Drohung

AUA-Airbus musste notlanden

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Weil ein Betrunkener in Wien telefonisch mit einer Bombe drohte, musste eine Maschine umkehren. Der Schaden ist enorm.

Weil er seinen Freund nicht nach Hause fliegen lassen wollte, versuchte ein deutscher Unternehmer mit Anrufen zu verhindern, dass der Mann an Board der AUA-Maschine geht, so die Kripo Schwechat am Montagabend. Mit der Aussage " There´s a bomb on flight OS127" ("Es ist eine Bombe auf Flug OS127") versetzte er das Personal schließlich in Alarmbereitschaft. Der schon Richtung Frankfurt gestartete Airbus A320 kehrte um und flog zurück nach Wien.

Flug zwei Mal verschoben
Zwei Deutsche - ein 28-jähriger Unternehmer und ein 34-jähriger Wirtschaftsprüfer - aus der gleichen Region dürften zufällig in Wien aufeinander getroffen sein, berichtete die Polizei. Sie hätten daraufhin bei einem Trinkgelage einen feucht-fröhlichen Samstagnachmittag verbracht. Der 34-Jährige verschob seinen Heimflug zwei Mal, wollte am Abend dann aber endgültig seine Heimreise antreten. Sein Saufkumpane wollte dies verhindern und drohte ihm: "Ich wett’ mit dir, du fliegst nicht heim." Der Wirtschaftsprüfer ließ sich davon aber nicht beirren und fuhr zum Flughafen.

Über Linz umgekehrt
Der im Hotel zurückgebliebene Deutsche wollte sich damit nicht zufrieden geben. Mehrmals rief er die AUA an und bat den Mann nicht an Bord zu lassen - ohne Erfolg. Die Maschine startete wie geplant um 19.45 Uhr. Mit der Bombendrohung erreichte der Unternehmer schließlich sein Ziel: Das Flugzeug kehrte über Linz um und musste mit rund 120 Passagieren kurz vor 20.30 Uhr in Wien landen.

Namen bei Drohung angegeben
Die Polizei kam dem " gefährlichen Terroristen" allerdings schnell auf die Schliche: Der betrunkene Scherzbold hatte bei den Anrufen nämlich seinen eigenen und den Namen seines Freundes sowie die Telefonnummer angegeben. Durch die Befragung des deutschen Fluggastes wurde die Geschichte rasch aufgeklärt. Bei der Ankunft der Polizei im Hotel schlief der betrunkene Deutsche bereits friedlich seinen Rausch aus. Er dürfte bei den Anrufen etwa 2,5 Promille Alkohol im Blut gehabt haben, so die Berechnungen der Ärzte.

Bomben-Schnapsidee kostet 30.000 Euro
Den geständigen Deutschen erwartet nun möglicherweise ein Prozess wegen "Landzwang" und Drohung gegen eine große Menschenmenge. Auch Austrian Airlines prüft rechtliche Schritte gegen den Scherzbold. Zu den entstandenen Landegebühren (12.000 Euro) und Spritkosten (6.000 Euro) kommen die Ersatzansprüche von 19 Passagieren, die wegen verpasster Anschlussflüge in Wien nächtigen mussten. Rechnet man den eventuellen Verdienstentang der Fluggäste sowie sonstige Kosten hinzu, "lässt sich der Schaden mit mehr als 30.000 Euro beziffern ", wie ein Airline-Insider grob errechnet hat.

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