Pilot gestorben

Behördenskandal vor Absturz des Haselsteiner-Helikopters?

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Der Flugplatz Wr. Neustadt besitz seit wenigen Monaten keine Einrichtung für einen Instrumentenflug. 

Nach dem Hubschrauberabsturz am Sonntag in Wiener Neustadt nimmt die Flugunfallkommission am Montag Ermittlungen zur Ursache an Ort und Stelle auf. Das Landeskriminalamt Niederösterreich hat Spuren gesichert. "Die Leiche konnte geborgen werden", sagte Polizeisprecher Heinz Holub-Friedreich am Montag zur APA. Ein Helikopter von Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner war beim Landeanflug auf den Flugplatz Wiener Neustadt Ost abgestürzt und in Flammen aufgegangen, der Pilot starb.

Unverständnis über Verbot

Der Flugplatz Wr. Neustadt besitzt seit Juli keine Einrichtung für einen Instrumentenflug. Deshalb ist nur eine Landung auf Sicht möglich – bei schlechten Bedingungen wie am Sonntag ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Entscheidung, dass die so genannten "IFR-Cloudbreaking Procedures" in Wiener Neustadt verboten wurden, sorgte bereits im Juli für Unverständnis. In Pilotenkreisen wurde über politischen Druck der Grünen spekuliert, die Austro Control verneinte aber jegliche politische Einflussnahme. „Anlass war ein nicht korrekt durchgeführtes Verfahren, bei dem ein Pilot die Vorgaben des Verfahrens offenbar nicht eingehalten hat“, hieß es in einer Stellungnahme.

Viele Piloten blieben dennoch skeptisch: "Diese Erklärung klingt für mich seltsam. Es ist aus meiner Sicht äußerst unüblich ein gesamtes Verfahren außer Kraft zu setzen, nur weil einmal ein Pilot einen Fehler gemacht hat", wird ein Kapitän in austrianwings.info zitiert

Haselsteiner stieg kurz vor Unglück aus

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt erwartet einen Bericht zu den Erhebungen der Flugunfallkommission gemeinsam mit dem Landeskriminalamt im Laufe des Montags. Dann werde entschieden, ob eine Obduktion der Leiche angeordnet wird und weitere Ermittlungsschritte gesetzt werden, sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Erich Habitzl, auf APA-Anfrage.

Haselsteiner befand sich selbst nicht in dem Hubschrauber. Der Unternehmer und ehemalige Politiker war laut der Tageszeitung "Kurier" kurz zuvor am Semmering ausgestiegen. In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Haselsteiner dem Bericht zufolge "völlig geschockt und fertig". Beim Landeanflug soll laut der Zeitung in Wiener Neustadt Nebel geherrscht haben. Der Helikopter begann nach dem Absturz gegen 16.45 Uhr zu brennen, die Feuerwehr löschte die Flammen. Für den Piloten, einen 50-Jährigen aus Kärnten, kam jede Hilfe zu spät.
 

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