Prozess in Krems

Frau entführt und mehrmals vergewaltigt

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46-Jähriger soll 25-Jährige bei Badesee gekidnappt und stundenlang gefangen gehalten haben.

In einem zweitägigen Prozess um die Entführung und Vergewaltigung einer 25-Jährigen steht nächste Woche ein 46-Jähriger in Krems vor Gericht. Der Mann soll die Frau bei einem Badesee gekidnappt, in einer Holzkiste rund 70 Kilometer in sein Haus gebracht und sich mehrmals an ihr vergangen haben. Die Staatsanwaltschaft hat die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt.
 
Der Schöffenprozess ist für Montag und Mittwoch angesetzt. Da Umstände aus dem höchstpersönlichen Lebensbereich des Opfers erörtert werden, werde die Öffentlichkeit von der Hauptverhandlung ausgeschlossen, teilte der Sprecher des Landesgerichtes Krems, Vizepräsident Ferdinand Schuster, auf APA-Anfrage mit. Das Opfer sei kontradiktorisch einvernommen worden. Die Videoaufzeichnung der Aussage wird in der Hauptverhandlung vorgespielt werden. Zudem sind vier Sachverständige geladen.
 

24-stündiges Martyrium

Das 24-stündige Martyrium der 25-Jährigen begann am 29. Juli 2017. Der Angeklagte verfolgte laut Staatsanwaltschaft einen "perfiden Plan" und soll mit dem Fahrrad Ausschau nach einem Opfer gehalten haben. Getarnt mit Perücke und Brille soll er die Frau an einem Badesee im Bezirk Zwettl unter dem Vorwand einer Panne in einen Kleinbus gelockt, gefesselt und ihr den Mund mit Klebeband zugeklebt haben.
 
Eingesperrt in eine 1,69 Meter lange, 69 Zentimeter breite und 64 Zentimeter hohe (Außenmaße), innen mit 2,5 Zentimeter dicken Styrodurplatten verkleidete Holzkiste mit kleinem Luftloch, soll er die Frau in sein Haus im Bezirk Scheibbs transportiert haben. Dort soll er sie nackt angekettet bzw. festgebunden und mehrmals missbraucht und bedroht haben. Die Taten hatten u. a. eine schwere posttraumatische Belastungsstörung sowie mehrere Prellungen und zahlreiche Blutunterlaufungen bei der 25-Jährigen zur Folge.
 

Täter einschlägig vorbestraft

Der mutmaßliche Peiniger soll sein Opfer am 30. Juli in die Nähe des Badesees zurückgebracht und freigelassen haben. Aufgrund der Angaben der 25-Jährigen - sie hatte sich u.a. Fragmente des Kfz-Kennzeichens gemerkt - wurde der einschlägig vorbestrafte Niederösterreicher ausgeforscht und am Tag darauf in Oberösterreich festgenommen. Er sitzt seit vergangenem August in Untersuchungshaft. Weiters wird ihm vorgeworfen, am Vormittag des 29. Juli 2017 in einem Park im Bezirk Zwettl vor einer Frau onaniert zu haben.
 
Dem 46-Jährigen werden Freiheitsentziehung, geschlechtliche Nötigung, Vergewaltigung, schwere Nötigung, Sachbeschädigung, sexuelle Belästigung und öffentliche geschlechtliche Handlungen vorgeworfen. Verteidiger Peter Schobel teilte auf Anfrage mit, sein Mandant werde sich "im Wesentlichen schuldig bekennen".
 
Dem Angeklagten drohen im Fall einer Verurteilung nach Angaben des Landesgerichtes fünf bis 15 Jahre Freiheitsstrafe. Zudem hat die Staatsanwaltschaft Krems die Einweisung des Mannes in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher gemäß Paragraf 21 Absatz 2 Strafgesetzbuch beantragt.
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