Am Montag wäre der im Merkur-Markt Erschossene 15 Jahre alt geworden.
Am Nationalfeiertag wäre Florian P. 15 Jahre alt geworden - doch Anfang August wurde der Teenager aus Krems bei einem Einbruch in einen Supermarkt vom Polizisten Andreas K. erschossen.
Die Tragödie beschäftigt derzeit mehrere Gerichte: In Korneuburg prüft die Staatsanwaltschaft, ob gegen den Todesschützen in Uniform Anklage erhoben wird. In Krems wartet Florians Komplize, der 17-jährige Roland T., auf seinen Prozess. Und Donnerstag muss sich Florians Bruder, Kevin (19) vor Einzelrichter Gerhard Wittmann dafür verantworten, dass er nach dem Drama den Fotografen Phillip T. (22) so brutal ins Gesicht geschlagen hat, dass der eine Augenhöhlenfraktur erlitt.
Treffen am Grab
Am Geburtstag aber sollte stille Andacht
herrschen statt bösen Blutes und Anschuldigungen, beschloss die Clique des
getöteten Teenagers am Kremser Stadtrand Lerchenfeld. Ein Dutzend
Jugendliche, manche schon mit Vorstrafen, die meisten ohne Job und Zukunft,
versammelten sich am Grab. Jetzt hängen am grauen Granitstein mit einem Bild
von Florian bunte Freundschaftsbänder.
Seine 13-jährige Freundin hat eine Silberkette mit einem Kreuz abgelegt und sagt: „Ich werde ihn nie vergessen.“ Und dann: „In diesem Fall gibt es nur Opfer. Ich glaube, auch dem Polizisten geht es schlecht.“