Gumpoldskirchen

Geheimtreffen der Rechten

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Eine rechtsextreme Partei will am Freitag nach Gumpoldskirchen kommen. Sie gilt als extrem gefährlich und verherr­licht NAZI-Ideen.

Die Rechtsextremen sind wieder in Niederösterreich. Glaubte man lange, die Zeit von paramilitärischen Trainingslagern und hetzerischen Magazinen sei vorbei, taucht jetzt eine Gruppe namens AFP auf – sie gilt als das gefährlichste Sammelbecken der rechtsextremen Szene in Österreich, so ein Gutachten des Verfassungsrechtlers Heinz Mayer.

Die AFP – Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik – will am Freitag und Samstag im Benediktinerhof in Gumpoldskirchen ihre 41. Politische Akademie abhalten. Das heißt übersetzt: Ein Film zum Ausländerproblem in Wels wird gezeigt, ein Arbeitskreis mit dem eindeutigen Titel „Integration ist Völkermord“ tagt und ein Vortrag über Hans Baumann, den Lieddichter der Nationalsozialisten, wird gehalten. Als special guest eingeladen ist Holger Apfel, Abgeordneter der deutschen rechtsextremen NPD-Partei, der sich an Rudolf-Heß-Gedenkfeiern beteiligt. Heß war immerhin einer der maßgeblichen Nazi-Verbrecher.

In Österreich ist die AFP kein unbeschriebenes Blatt, Mayer stellt eindeutig fest: „Sie leben eine offenkundige und verbrämte Verherrlichung nationalsozialistischer Ideen und eine zynische Leugnung von nationalsozialistischen Gewaltmaßnahmen. Eine hetzerische Sprache mit deutlich aggressivem Ton gegen Ausländer, Juden und „Volksfremde“ sowie eine Darstellung ‚des Deutschen’ als Opfer“. AFP-Veranstaltungen werden unter Geheimhaltung durchgeführt.

Protest von links.
Über Umwege gelangte der Termin dennoch an die Öffentlichkeit. Die Sozialistische Jugend NÖ übt jetzt heftigen Protest gegen das Event, Landesvorsitzender Bernhard Wieland: „Bis dato hat es keine Aktivitäten der AFP in Niederösterreich gegeben und wir wollen, dass es so bleibt.“ SP-Klub­obmann Hannes Weninger stößt ins gleiche Horn: „Wir fordern alle demokratischen Kräfte zum Schulterschluss gegen diese Gruppierung auf, denn wir müssen mit allen Mitteln versuchen, ein Ausbreiten rechtsextremer Tendenzen zu verhindern.“

Nachswuchs schulen.
Die AFP verfügt mit dem Bund freier Jugend BfJ aus Leonding (OÖ) über eine aktive Jugendorganisation. Sie rekrutieren junge Menschen, die als Nachwuchskader geschult werden.

Ob die Veranstaltung wie geplant über die Bühne gehen kann, ist offen. Proteste sind jedoch zu erwarten.

Von Kerstin Reikerstorfer/ÖSTERREICH

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