Die ÖBB planen höhere Strommasten mitten im Wohngebiet, was die Bewohner von Sulz im Wienerwald auf die Barrikaden treibt.
In Sulz im Wienerwald brodelt es - und zwar nicht wegen der Sommerhitze. Die ÖBB wollen ihre alte Bahnstromleitung auf Vordermann bringen und dabei die Masten höher ziehen. Das Problem: Die 110-Kilovolt-Leitung führt direkt durch ein Wohnviertel. "Unser Vorschlag war es, die Leitung in ein angrenzendes Waldstück zu verlegen. Das würde die Leitung verkürzen und die Gesundheit der Leute entlasten", so Anrainer-Sprecher Michael Krbeczek im ORF. Die Stromtrasse erstreckt sich von Wien-Auhof bis Wiener Neustadt und versorgt seit 67 Jahren die Züge mit Energie.
Die betroffenen Bürger haben nun eine Petition gegen das ÖBB-Vorhaben gestartet, die bereits 450 Personen unterschrieben haben. Sie befürchten ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen durch Leukämie oder Alzheimer aufgrund der Hochspannungsleitung. Eine Studie des "British Medical Journal" dürfte die Befürchtungen nähren. Darüber hinaus stört die Anrainer das Prasseln der Kabel im Winter.
Trotz des Protests bleiben die ÖBB auf Kurs, man sei sogar gesetzlich zur Instandhaltung verpflichtet. Für die ÖBB sind jegliche Verhandlungen somit kein Thema. Die Arbeiten sollen wie geplant über die Bühne gehen, auch wenn sich die Anrainer weiter daran spießen.