ÖSTERREICH

Hellseherin in Bulgarien verhaftet

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Geldnot verriet ihr Versteck - Vater holt Sohn wieder heim.

Seit 4. September ist die 47-jährige Sandra H. aus dem Bezirk Melk mit ihrem 13-jährigen Sohn Michael abgetaucht. Die Flucht fand gestern in der rund 1.200 Kilometer entfernten bulgarischen Stadt Pleven (an der Grenze zu Rumänien) ein Ende. Die Frau, der das Sorgerecht für den Sohn entzogen worden war, befindet sich im Gewahrsam der bulgarischen Polizei. In den nächsten Tagen erfolgt der Antrag auf Auslieferung.

Für den 13-jährigen Buben Michael hat die Odyssee somit doch noch ein glückliches Ende genommen. Er ist trotz der unglaublichen Strapazen wohlauf. Schon heute macht sich sein Vater, bei dem er seit Jahren lebt, auf den Weg um ihn wieder nach Hause zu holen. Auch die 17-jährige Schwester ist mit von der Partie.

Akribisch
Die Frau, die unter anderem als Hellseherin, Wahrsagerin und Fitnesstrainerin ihr Geld verdiente, narrte über sechs Wochen die Polizei. Doch die akribische Arbeit der Ermittler der Polizeiinspektion Melk führte doch zum Erfolg.

Mit ihrem grünen Mazda 121 dürfte die Esoterik-Fanatikerin schon länger durch Europa unterwegs gewesen sein. Warum sie ausgerechnet nach Bulgarien flüchtete, ist noch nicht bekannt.

Ohne Geld
Akute Geldnot wurde ihr jedenfalls zum Verhängnis. Sohn Michael musste den Vater in Ybbs

Donau anrufen und ihn bitten Geld nach Pleven zu überweisen. Dadurch wurde das Fahndernetz immer enger gestrickt.

Eine erste Tranche mit einem mittleren Betrag wurde Anfang der Vorwoche über Western Union auch angewiesen. Am vergangenen Sonntag sollte eine zweite Tranche folgen. Doch dazu kam es nicht mehr, da die bulgarische Polizei der Frau bereits auf der Spur war (vermutlich über Ortung des Handys) – und sie schließlich verhaften konnte.

Der Fall liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Gegen die Frau wird wegen mutmaßlicher Kindesentziehung ermittelt (es gilt die Unschuldsvermutung).

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