Scheibbs

Wirbel um Hitler-Glocke in Wolfpassing

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Schloss wurde verkauft - inlusive Nazi-Glocke, die seit 1939 im Turm hängt.

Rund um den Verkauf des Schlosses Wolfpassing (Bezirk Scheibbs) sorgt eine Glocke im Turm für Diskussionen. Das Schloss stand bisher im Besitz der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), wurde von dieser im November an die Linzer "TH Holding GmbH" verkauft - inklusive einer Glocke im Turm, auf der folgende Inschrift prangt: "Am 11. 3. 1938 befreite der Einiger und Führer aller Deutschen Adolf Hitler die Ostmark vom Joche volksfremder Bedrückung und führte sie heim ins Großdeutsche Reich."

Die Vorgeschichte: 1935 spendete die Dorfbevölkerung von Wolfpassing eine Glocke in Gedenken an Engelbert Dollfuß. 1939 schmolzen die Nazis die Glocke ein und machten daraus besagte "Hitler-Glocke". Seitdem hängt die Glocke im Wolfpassinger Schlossturm.

Der Verkauf der Glocke sei möglicherweise Verbreitung von nationalsozialistischem Gedankengut, meint der Historiker Johannes Kammerstätter laut einem Bericht des ORF NÖ. Die BIG wiederum habe von der Existenz der Glocke vor der Ausschreibung nichts gewusst. Mitte vergangener Woche habe man "eine Anfrage an das Bundesdenkmalamt gestellt, wie mit der Glocke umzugehen sei“, wird BIG-Sprecher Ernst Eichinger zitiert. Auch der Käufer erklärte, er habe vor dem Kauf nichts von der Glocke gewusst.

Ein Vorschlag kommt vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW): Man könnte die Glocke in ein Museum bringen. Dort könnte man verhindern, dass das Objekt "zum Anziehungspunkt für irgendwelche Jugendlichen oder alten ewig Gestrigen wird“, so Brigitte Bailer vom DÖW gegenüber dem ORF. 

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