Marathon

Im Laufschritt durch die Wachau

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1400 der 9300 Läufer starteten beim klassischen Marathon. Sieger ist Marathon-Staatsmeister Erich Kokaly.

Bürgermeister Ferdinand Brandhofer ist nervös. „Wo bleibt der Rennleiter?“ Es ist 8.30 Uhr in Emmersdorf an der Donau und noch deutet nichts darauf hin, dass hier in genau einer Stunde der Wachaumarathon startet. 1400 Läufer werden dann von der schmalen Promenade aus starten und nach rund 43 Kilometern das Kremser Stadion erreichen.

Tradition
Schon zum neunten Mal findet der Wachaumarathon statt. Zum achten Mal starten der klassische Marathon (42,195 Kilometer) und der Ultramarathon (53 Kilometer) von Emmersdorf aus. Kurz vor neun Uhr sieht es auf der Hauptstraße schon eher nach Sportevent aus. Busweise werden Hobby- und Profisportler von Krems aus in die kleine Gemeinde gekarrt. Auch Rennleiter Toni Wippel hat sich mittlerweile eingefunden. „9300 Läufer aus 41 Nationen bedeutet zwar nicht Rekord, sind aber trotzdem beachtlich“, sagt Wippel. Einziger Wehrmutstropfen: „Obwohl Wahlkampf ist, hat die Polit-Prominenz dieses Jahr ausgelassen.“ Nur der Grüne Peter Pilz ist da - aber nicht als Läufer, sondern mit Band im abendlichen Showprogramm.

Lang laufen
Pünktlich um 9.30 geht’s los. Rund 280 Sportler starten in den Ultramarathon. Vier Stunden, acht Minuten lautet die Rekordzeit von Herbert Neumayr. Für den 48-jährigen Tullner dienen die 53 Kilometer allerdings nur als Aufwärmübung, will er doch am Spartalon in Griechenland teilnehmen - und dort geht es über 246 qualvolle Kilometer. „Ich möchte sehen, wo meine Grenzen sind“, sagt der 24 Stunden Läufer. Für den Laien unvorstellbar, für Pferdelunge Neumayr ganz normal. „Jeder hat seine Hobbys. Bevor ich vor zwölf Jahren zu laufen begann, war der Alkohol meines.“

Alt aber gut
Rudolf Fredebacher hat sich viel vorgenommen beim normalen Marathon. „In der Klasse der über 60-Jährigen hat mich in Österreich noch niemand besiegt“, sagt der 72-Jährige stolz. Zwei Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen - eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Weniger ehrgeizig geht es sein Kollege August Pur an. Einen Rekord hat der rüstige Niederösterreicher schon inne. Mit 74 Jahren ist er der älteste Teilnehmer. Erst vor elf Jahren kam er zum Laufsport. Warum? „Ich war immer sportlich. Wenn ich nach 40 Jahren mit dem Sport aufhöre, werde ich sicher krank.“

Erfolgserlebnis
„Einen Marathon zu überstehen, ist für mich ein Erfolgserlebnis“, erklärt die 24-jährige Nora Pötter ihre Motivation, durch die Wachau zu laufen. Ähnlich sehen es Gottfried Perschl und Robert Kohl. Die beiden Salzburger feiern heuer ihre Premiere. „Durchkommen und die eigenen Grenzen erleben“, lautet ihre Devise. In Sachen Siegerzeit wurden 2006 keine Grenzen überschritten. Österreichs Marathonstaatsmeister Erich Kokaly gewann in zwei Stunden 28 - rund zwei Minuten langsamer als Vorjahressieger Kidus Gebremeskel aus Äthiopien.

von Philip Pfleger/Österreich

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