Eigentlich sollte sie nach Wien zur Arbeit fahren. Doch Lilla Petnehazi traf lieber einen Freund in Budapest. Und jetzt ist sie verschwunden.
„Lilla, melde dich. Und komm heim. Bitte!“ Mit tränenerstickter Stimme versucht Julianna Lentsch, ihre Tochter Lilla Petnehazi zur Heimkehr zu bewegen. Schon seit Sonntag bangt die Frau um ihr Mädchen.
Robert Lentsch, der Stiefvater der 15-Jährigen, hat den Teenager Sonntag früh von Mannersdorf zur Bahn nach Götzendorf gebracht. „Sie wollte nach Wien zur Arbeit. Es wäre ihr erster Arbeitstag nach der Schule gewesen und ihr Traumjob, in einem Hotel. Abendkurse wollte sie besuchen und zur Dolmetscherin ausgebildet werden. Sie spricht ja deutsch und ungarisch, beides fließend, perfekt“, ist Lentsch genauso verzweifelt wie der Rest der Familie: Mutter Julianna und Lillas Brüder Nico (2) und Robert (8).
Heimliches Treffen
Im Zug hatte das Mädchen aber anders
entschieden. Es war nach Budapest gereist. „Dort traf sie Mihyel S., ihren
19-jährigen Freund. Beide kennen sich seit 18 Monaten“, weiß Lentsch. Mihyel
soll Lilla zur Heimreise überredet haben. Dennoch war er aber später mit ihr
nach Gyomarendrö, Lillas Geburtsort, gefahren. Dort verliert sich ihre Spur
endgültig.
„Vielleicht hat unsere Lilla dort einen Bekannten aus dem Internet getroffen. Bela S. soll der heißen und zwanzig Jahre alt sein. Obwohl er aus derselben Gegend kommt, kennt Mihyel ihn nicht“, erzählt Robert Lentsch.
Kein Kontakt
Schon deshalb ist die Verzweiflung in der Familie
groß. Niemand hat derzeit zu der Ausreißerin Kontakt. Nicht ihre Tanten und
auch nicht ihre ältere, in Ungarn lebende Schwester Aliz (27). „Und im
Gegensatz zu unserer Polizei unternimmt die ungarische herzlich wenig, Lilla
zu finden. Nicht ein Bericht über ihr Verschwinden ist bisher in ungarischen
Zeitungen erschienen“, klagt Lentsch.