700 Menschen waren angeblich bei der Trauung in Schrems zu Gast. Erste Bilder zeigen nun die Hochzeitsfeier von der ganz Österreich spricht.
Von Beginn an wurde im Zusammenhang mit der türkischen Hochzeit in Schrems mit falschen Daten gearbeitet: „Bei der Gemeinde waren 350 Personen für die Feier angemeldet, es waren jedoch viel mehr“, heißt im NÖ-Sanitätsstab zu ÖSTERREICH: „Derzeit sind 13 positive Fälle auf die Hochzeit zurückzuführen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass noch Weitere dazukommen“, wird gewarnt.
Nun gewähren Videos der Feierlichkeit, die bereits am 12. Spetember stattgefunden hat, einen ersten Einblick in die Halle in Schrems. Und jene Bilder, die oe24 und ÖSTERREICH zugespielt wurden, zeichnen eigentlich ein fast vorbildliches Verhalten. Die Gäste wurden nicht nur registriert, sondern auch ihre Temperatur wurde kontrolliert. Das Catering-Personal trägt Masken, auch die Gäste verwenden auf dem Weg zu ihren Tischen, die ebenfalls mit ausreichend Sicherheitsabstand platziert wurden, den Mund-Nasen-Schutz. Einzig beim Einzug des Brautpaares (siehe Video oben) offenbart sich, dass die Menschen dichtgedrängt in den Saal marschieren. Nicht klar ist, wie die Feier weiterging. Es bleibt allerdings zu bezweifeln, dass alle den ganzen Abend an ihren Tischen verbracht haben.
Bezirkshauptmann Stefan Grusch erhob schwere Vorwürfe gegen die Hochzeiter: „Es gab keine vollständige Besucherliste, wir wurden eine Woche lang angelogen“, tobte er in den NÖN. Dadurch verzögerte sich das Contact Tracing. Neue Fälle werden noch dazukommen. Mehr als hundert Tests sind noch ausständig. Schon jetzt gibt es im Bezirk 43 Fälle. Dem Hochzeitspaar droht nun eine saftige Anzeige.
Veranstalter sagt: Alles korrekt
ÖSTERREICH erreichte den Veranstalter – und der wies alle Vorwürfe zurück: Man habe sich von der Gemeinde 350 Plätze genehmigen lassen, „und es waren auch nie mehr Personen anwesend“, so der Mann. Und: „Das Personal trug Masken, es gab Desinfektionsmittel und Mindestabstände wurden eingehalten.“ Was das Gästebuch betrifft, habe man Namen und Telefonnummern erfragt – konnte die aber nicht prüfen.
Ministerin Raab tobt
Auch ÖVP-Integrationsministerin Susanne Raab klagt im Zusammenhang mit der Hochzeit an: „Es ist einfach unverantwortlich, in Zeiten einer weltweiten Pandemie eine so große Feier zu veranstalten.“ Bei Verdachts- oder Infektionsfällen müsse uneingeschränkt mit den Behörden zusammengearbeitet werden: „Dass das hier offenbar nicht passiert ist, ist inakzeptabel.“