Betriebe wollen weg

Metalltechnische Industrie in NÖ fürchtet Massenabwanderung

Die Industrie steht gehörig unter Druck, es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Fachgruppe Metalltechnische Industrie der Wirtschaftskammer NÖ fordert vier konkrete Sofortmaßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. 

Die metalltechnische Industrie in Niederösterreich schlägt Alarm: Steigende Energiekosten, hohe Inflation und Lohnstückkosten sowie ein herber Produktionsrückgang setzen die hiesigen Unternehmen massiv unter Druck. Laut einer Blitzbefragung der Niederösterreichischen Industrie denken bereits 46 Prozent der Betriebe über eine Standortverlagerung ins Ausland nach. "Ohne Industrie käme es zu einem verheerenden Stillstand im Land", warnt Veit Schmid-Schmidsfelden, Fachgruppenobmann Metalltechnische Industrie NÖ (MTI), vor einer "Deindustrialisierung".  

Schweißen Schweißerin Metall Industrie
© Getty

Die Fachgruppe MTI fordert konkret vier konkrete Sofortmaßnahmen für mehr Wettbewerbsfähigkeit und um die aktuelle Misslage zu entschärfen. Diese sollen für mehr Liquidität und Planungssicherheit sorgen und den Betrieben das Überleben am Standort sichern.

Vier Forderungen der MTI 

  • Ausrüstungsinvestitionen können im ersten Jahr voll abgeschrieben werden – um Unternehmen einen Liquiditätsvorteil zu verschaffen.
  • Die Verlustrücktrags- und Verlustvortragsgrenze von 75 Prozent bei Körperschaften wird aufgehoben – um Unternehmen mehr Spielraum bei der Steuerplanung zu ermöglichen.
  • Überstunden jenseits der Vollzeitbeschäftigung werden steuerfrei abgegolten – um Anreize für Mehrarbeit schaffen zu können.
  • Unternehmen werden durch eigenkapitalähnliche Instrumente unterstützt – etwa in Form nachrangiger Darlehen.

Job-Kahlschlag droht

Laut einer aktuellen Studie (durchgeführt von MTI und WKNÖ) könnte schon die Abwanderung von nur 19 Großbetrieben dramatische Folgen haben: Bis zu 57.700 Jobs würden wegfallen (fast so viele Menschen leben in ganz St. Pölten), wobei der jährliche Schaden fürs Land über 16 Milliarden Euro Produktionswert und fast zwei Milliarden Euro an Steuereinnahmen bedeuten würde.

"Die Industrie ist nicht nur Impulsgeberin und Multiplikatorin in der österreichischen Volkswirtschaft, sie hat auch grundlegende Bedeutung für die jeweilige Region", verdeutlicht Veit Schmid-Schmidsfelden. Die Industrieunternehmen seien stark vernetzt am Standort, an Zulieferern, Dienstleistungen, Konsum hängen zahlreiche weitere kleine Betriebe - eine eng miteinander verflochtene Wertschöpfungskette. Ohne weitsichtige Industriepolitik stehe die Zukunftsfähigkeit der gesamten Region auf dem Spiel.

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