Virenausbruch

Myxomatose rafft heimische Feldhasen dahin

Seit Anfang Juni 2025 breitet sich ein neuer Myxomatose-Seuchenausbruch unter Wildkaninchen und Feldhasen in Wien, Niederösterreich und inzwischen auch im Burgenland aus.

Am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI, Vetmeduni) wurden bereits hunderte verendete Tiere untersucht. Die Datenlage deutet auf eine massive Belastung und Schwächung der Populationen hin.  

Myxomatose rafft heimische Feldhasen dahin
© APA/dpa/Patrick Pleul


Laut Brancheninformationen werde der Wildbrethandel heuer keine Feldhasen übernehmen – obwohl die Jagdsaison am 1. Oktober begonnen hat. Damit bleibt nur die Direktvermarktung, die aufgrund des Seuchengeschehens ebenfalls dringend zu unterlassen sei, so Tierschutz Austria. Die derzeitige Situation mache klar: "Eine Bejagung der Feldhasen ist nicht nur unnötig, sondern biologisch und seuchenökologisch verantwortungslos".

Die Population ist bereits durch die Seuche geschwächt

Die jetzt überlebenden Tiere seien resistent oder bereits immun – genau jene Tiere, die für den Bestandserhalt essenziell wären. Werde jetzt gejagt, treffe es genau diese gesunde Restpopulation, die die Grundlage für den Wiederaufbau darstellte. Niemand könne seriös einschätzen, wie sich die Feldhasenpopulation im kommenden Jahr entwickeln werde – Schonung sei daher zwingend. Besonders Treibjagden seien in der aktuellen Seuchensituation aus biologischer Sicht vollkommen unverantwortlich. Sie erhöhen den Stress, schwächen die verbliebenen Tiere zusätzlich und führen dazu, dass die wenigen immunen Tiere mit hoher Bedeutung für die genetische Zukunft abgeschossen werden.

Zur gesundheitlichen Einschätzung

Auch wenn Myxomatose laut FIWI und Jagdverband für Menschen nicht gefährlich sein soll, gilt dennoch ein Grundsatz: Ein Restrisiko kann – wie historische Beispiele zeigen (BSE, Creutzfeldt-Jakob) – nie völlig ausgeschlossen werden. Vorsicht ist daher angebracht.

Hasen-Schmaus-Termine unter diesen Bedingungen kritisch

Angesichts des laufenden Myxomatose-Ausbruchs seien auch die derzeit stattfindenden "Hasen-Schmaus“-Veranstaltungen kritisch zu betrachten. Sie basieren laut Tierschutz Austria auf einer Jagdpraxis, "die in der aktuellen Situation nicht verantwortbar ist – weder aus Sicht des Tierschutzes noch der Seuchenökologie."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten