Ettappensieg

Nordautobahn-Einspruch zurückgezogen

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Etappensieg für Alpine: Die deutsche Baufirma Bilfinger-Berger zieht den Einspruch gegen die umstrittene Vergabe der Nordautobahn zurück.

Wendung im Fall um die umstrittene Vergabe der Nordautobahn (A5) zwischen Wien und Mistelbach (NÖ). Die bei der Vergabe von Planung, Bau und Betrieb der ersten österreichischen Privatautobahn unterlegene deutsche Baufirma Bilfinger-Berger hat ihren Einspruch gegen den Zuschlag an das Konsortium " Bonaventura" (Alpine/Hochtief) überraschend zurückgezogen. Einen entsprechenden Vorab-Bericht des Magazins "Format" bestätigte am Donnerstag die staatliche Autobahnfinanzierungsgesellschaft Asfinag.

Bau wird sich trotzgem verzögern
Der Startschuss für die Nordautobahn (A5) sollte ursprünglich im September erfolgen, durch die Einsprüche wird sich der Beginn des PPP-Projekts (Public-Private-Partnerschip, Öffentlich-Private-Zusammenarbeit) voraussichtlich bis Frühjahr 2006 verzögern.

Entscheidung zum Zweiten Einspruch in 5 Wochen
Neben Bilfinger-Berger hatte auch das Konsortium Akor (Porr/Strabag/Raiffeisen/Bank Austria) Einspruch erhoben. Eine inhaltliche Entscheidung zu den Einsprüchen soll in den nächsten fünf Wochen fallen, hieß es zuletzt vom Bundesvergabeamt.

Das Vergabeamt hatte Ende September eine "Einstweilige Verfügung" gegen den Zuschlag an die spanisch-österreichische Alpine und die deutsche Hochtief erlassen. Ein bei derart umfangreichen Verfahren nicht unüblicher Vorgang, so die Behörde. Das Projekt hat ein Volumen von rund 850 Millionen Euro.

Bilfinger-Berger hatte argumentiert, dass sowohl Akor wie auch Bonaventura aus dem Verfahren wegen schwerer Verfahrensmängel auszuscheiden oder überhaupt das Verfahren neu aufzurollen sei. Von Akor war hinter vorgehaltener Hand zu hören, dass man auf keinen Fall eine Neuausschreibung wolle: "Wir glauben, dass das niemand will, jede andere Lösung wäre dem vorzuziehen."

Position der Akor-Gruppe verschlechtert
Der Rückzug des deutsch-französischen Konsortiums erleichtert nach Meinung von Beobachtern dem Vergabeamt die Entscheidung zu Gunsten des von der Asfinag gewünschten Bieters wesentlich. Die Position der Akor-Gruppe (Strabag/Porr/Raiffeisen/Bank Austria), die ebenfalls Einspruch gegen die Wahl der Asfinag eingelegt hat, habe sich umgekehrt stark verschlechtert, sagte ein Branchenkenner.

Wie bekannt hat die Asfinag Akor wegen eines Formalfehlers des Angebots ausgeschieden. Die Akor hat gegen diese Suspendierung, aber auch gegen die inhaltliche Entscheidung Berufung eingelegt. Der Rückzug Bilfinger-Bergers-APRR ermöglicht es dem Bundesvergabeamt aber nun, sich gar nicht auf eine inhaltliche Prüfung der Vergabe einzulassen - sofern sie die Ausscheidung der Akor durch die Asfinag rechtmäßig erachtet.

Daran dürfte es nur wenig Zweifel geben. "Das Akor-Angebot weist einen Fehler bei den Subunternehmern auf. Den gleichen Fehler haben auch schon andere gemacht und sind dafür disqualifiziert worden", hieß es.

Begründung von Bilfinger sorgt für Belustigung
Dass Bilfinger-Berger den Einspruch zurückgezogen hat um den Baufortschritt nicht zu behindern, sorgt aber eher für Belustigung. "Bilfinger, Alpine und Hochtief arbeiten in zahlreichen Arbeitsgemeinschaften zusammen. Da wird es für den Gefallen der einen Seite schon einen Gegengefallen geben", hieß es aus Kreisen.

Eröffnung Herbst 2009
Die 51 Kilometer lange vierspurige Nordautobahn soll im Herbst 2009 eröffnet werden. Die Strecke reicht allerdings nur bis Mistelbach, das Reststück bis Tschechien soll dann ausgeschrieben werden, wenn auch die Tschechen bis zur Grenze bauen.

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