Clever

Pater Florian 
legt Diebe aufs Kreuz

Teilen

Fotofalle für Opferstockdiebe: Pfarrer sperrt Täter-Duo ein.

„Als ich den Opferstockdieben gegenüberstand, hatte ich keine Angst. Es hat Spaß gemacht. Erst als ich später gesehen habe, wie die Polizei die Kirche stürmte, dachte ich mir: ‚Um Gottes Willen‘“, erzählt Wiener Neudorfs Pfarrer Florian Sobocan im ÖSTERREICH-Gespräch. Er ist der Held des Tages und sein „Chef“ dürfte mit Hochwürden besonders zufrieden sein.

Der 47-Jährige leitet seit zwölf Jahren die Maria-Schnee-Kirche im Süden von Wien. „Wir hatten immer wieder Diebstähle und Einbrüche. Aber es ist das erste Mal, dass ich einen Täter erwischt habe“, so der beherzte Monsignore.

Kreuzbrav
Einer Nachbarin fielen die zwei windigen Gestalten Mittwochmittag vor der Kirche auf; kreuzbrav alarmierte sie ihren Pfarrer, der zur Kirche lief – „bewaffnet“ mit Schlüssel und dem Smartphone als Fotoapparat. Einer der Diebe stand beim Kirchentor Schmiere. Pfarrer Sobocan: „Ich huschte einfach vorbei und sah den anderen, wie er beim Opferstock rummachte. Auch den zweiten habe ich geknipst, aber das Bild ist nichts geworden.“

Dann sperrte der Geistliche blitzschnell das Gotteshaus zu – die Diebe saßen in der Falle. Die alarmierte Polizei musste das Duo nur noch abführen.

Haft
Wie sich herausstellte, handelt es sich bei den zwei Männern um einen 43-jährigen Tschechen und einen 37-jährigen Polen. Die beiden fuhren von Wien aus mit der Badener Bahn Richtung Traiskirchen, dort wollten sie einen Freund besuchen. Dafür brauchten sie offenbar auch das nötige Kleingeld. Daher schlichen sie in Richtung Kirche – doch sie haben nicht mit Pfarrer Sobocan gerechnet. Jetzt sitzen sie am Landesgericht Wiener Neustadt in Haft.

Übrigens: In Krems wurde fast zeitgleich ein 70-facher Opferstockdieb zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der Ungar (39) wurde in Weißenkirchen in der Wachau geschnappt. Die Anzeige stammte vom dortigen Pfarrer.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.