Digital vernetzt

Plattform bringt schwer vermittelbare Tiere in neue Unterkünfte

Tiere mit besonderen Bedürfnissen fristen oft ein vergessenes Dasein in Tierheimen. Doch ein neues Projekt von Tierschutz Austria will ihnen jetzt die Chance auf ein neues Leben schenken. 

In Schabenreit in Oberösterreich traf die Pferdedame Mara auf ihre neue Gefährtin Fanny. Beide hatten zuvor ihre Partner verloren. Papagei Simba, der nach dem Tod seiner Gefährtin allein zurückblieb, lebt heute mit der farbenfrohen Madonna zusammen. Und Chinchilla Totoro, der sein Partnertier verloren hatte, fand im Tierheim Krems einen ebenfalls verwitweten Artgenossen. Was all diese Tiere verbindet, ist ihre besondere Geschichte. Sie galten als schwer vermittelbar, doch durch das neue Vermittlungsnetzwerk von Tierschutz Austria bekamen sie eine zweite Chance.

Der Berberaffe Cornelius hat bei AAP, einer niederländischen Affenauffangstation, eine neue Familie gefunden. 

Der Berberaffe Cornelius hat bei AAP, einer niederländischen Affenauffangstation, eine neue Familie gefunden. 

© Tierschutz Austria

Die Plattform wurde Stephan Scheidl, dem Leiter des Tierschutzhaus Vösendorf, ins Leben gerufen. Für ihn ist das Projekt mehr als ein digitales Werkzeug. Es ist eine Herzensangelegenheit. Immer wieder erlebte er, dass es irgendwo im Land das perfekte Gegenstück für ein Tier gibt, das aber nicht gefunden wird, weil die Vernetzung fehlt. Mit dem neuen Netzwerk will Tierschutz Austria genau das ändern.

Wissen bündeln, Wege öffnen

Das digitale Vermittlungsnetz bringt Tierheime in ganz Österreich zusammen. Gemeldet werden Tiere, die besondere Anforderungen mitbringen. Das betrifft beispielsweise ihren Gesundheitszustand, ihre Art oder ihr Verhalten. Die Informationen werden zentral gesammelt und regelmäßig mit anderen Einrichtungen geteilt. So lassen sich gezielt passende Vermittlungswege finden oder neue Tierpartnerschaften ermöglichen.

Auch bei der Organisation und beim Transport hilft das Team aktiv mit. Ziel ist es, Vermittlungszeiten zu verkürzen, Ressourcen besser zu nutzen und den Tierschutz auf ein neues Niveau zu heben. Tierfreundinnen und Tierfreunde werden gezielt an die passende Organisation weitergeleitet. Fachwissen, Platz und Kapazitäten fließen zusammen.

Gemeinsam für Tiere, die niemand wollte

Hinter dem Projekt steht eine klare Botschaft. Tierschutz funktioniert besser, wenn man ihn gemeinsam lebt. Erste Partnerheime aus Krems, Linz und Mentelberg sind bereits Teil des Netzwerks. Ein besonders eindrucksvoller Fall ist jener des Berberaffen Cornelius. Er lebte lange isoliert. Heute gehört er zur Gruppe einer niederländischen Auffangstation.

Für Stephan Scheidl steht fest, dass viele dieser Tiere ohne das Netzwerk keine passenden Gefährten gefunden hätten. Es sei genau diese Form der Zusammenarbeit, die ihn und sein Team motiviert, das Projekt weiter auszubauen. Kein Tier soll mehr übersehen werden, nur weil es anders ist.

Das neue Netzwerk schenkt Hoffnung. Es zeigt, dass auch ein verwitweter Papagei, ein einsames Pferd oder ein alter Affe ein passendes Zuhause finden kann, wenn Menschen über Grenzen hinweg an einem Ziel festhalten.

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