Beim Telefonieren erwischt

Razzia: Handy
 in Estis Zelle

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Mitinsassin verriet Mörderin: Sie führte gerade ein Gespräch.

Doppelmörderin Estibaliz ließ sich ein Handy in die Zelle schmuggeln. Doch bei einer Razzia flog sie auf. Kurz vor Weihnachten machten Justizwachebeamte im Frauengefängnis Schwarz­au (NÖ) einen interessanten Fund: Bei einer Razzia in der Zelle von Doppelmörderin Estibaliz Carranza (36) stellten sie ein Handy sicher – das bestätigt Anstaltsleiter Brigadier Gottfried Neuberger ÖSTERREICH. Dreist: Als die Beamten die Zellentüre aufschlossen, telefonierte Carranza gerade. Angeblich wurde Esti von einer Mitinsassin nach einem internen Streit verraten, so ein Insider.

Handy beschlagnahmt
Die Gefängnisleitung hat das Handy sofort beschlagnahmt. Anrufe und SMS wurden kontrolliert, um Fluchtpläne zu eruieren. „Bei Frau Carranza haben wir immer die Sorge, dass sie in ihre Heimat Spanien flüchten könnte“, so Neuberger. Konkrete Fluchtpläne konnten Esti nicht nachgewiesen werden. Carranza wurde aber eine Ordnungsstrafe in Form einer Geldbuße von 50 Euro auferlegt. Das Handy wurde an die Polizei für weitere Ermittlungen übergeben.

Kastner erstellt Gutachten
Würden sich solche Vorfälle häufen, verspielt Estibaliz, die lebenslang im Maßnahmenvollzug einsitzt, eine mögliche Überstellung zu ihren Sohn Rolando nach Spanien. Wichtigste Voraussetzung, dass Esti überhaupt den Antrag dafür stellen darf, wäre ein positives Gutachten von Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner. Die Oberösterreicherin will ihre Expertise über Estis Geisteszustand in den nächsten Wochen anfertigen.

Bis zu 700 Handys im Häfen
Dass Waren wie Handys in Gefängnisse geschmuggelt werden, ist kein Einzelfall. Laut General Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion, spüren Beamte pro Jahr bis zu 700 Handys in Österreichs Haftanstalten auf – einen Teil davon finden sie direkt bei den Insassen. Zudem tauchen immer wieder Drogen und Medikamente in Österreichs Gefängnissen auf. Jochen Prüller

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