Prozess

Reuiger Räuber will Jurist werden

Teilen

Nach einem Überfall auf eine OMV-Tankstelle in Möllersdorf steht dem Räuber Miljan S. (20) jetzt der Prozess in Wiener Neustadt bevor.

Er sitzt da wie ein Häufchen Elend. Wagt es kaum, die Geschworenen anzusehen. Ein schüchterner junger Mann mit brünetten Haaren. Einer, der so aussieht, als könnte er keiner Fliege etwas zuleide tun.

Doch Miljan S. (20) hat gemeinsam mit zwei Komplizen eine OMV-Tankstelle in Möllersdorf (Bezirk Baden) überfallen. Er war maskiert und mit einer Smith & Wesson bewaffnet.

Seine beiden Komplizen (21 und 20 Jahre alt) wurden wegen weiterer Überfälle bereits zu jeweils acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Für Miljan S. gab es in einer ersten Verhandlung ein Jahr Haft. Doch wegen Formmängeln hob der Oberste Gerichtshof das Urteil auf und Miljan S., der noch vier Monate abzusitzen hätte, kämpft um eine geringere Strafe. Aus gutem Grund: „Er will Jus studieren“, sagte sein Anwalt Manfred Ainedter bei der Verhandlung in Wiener Neustadt.

Das geht aber nur, wenn er nicht wegen schweren versuchten Raubes verurteilt wird. Denn bei einer entsprechenden Vorstrafe ist studieren verboten. Was für Miljan S. spricht: Selbst seine beiden Komplizen hätten geglaubt, dass er versuchen würde, sie von dem Überfall abzuhalten, sagt Anwalt Ainedter. Zu klären ist: War der Überfall noch ein Versuch, oder war’s schon mehr? Ainedter zu den Geschworenen: „Wenn die Vorstrafe wegen schweren Raubes bleibt, ist er verloren.“ Der Prozess war bei Redaktionsschluss noch im Gang.

Autoren: wiw/moe (Österreich)

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.