Nach fast 30 Jahren

Semmering-Basistunnel ist fix

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Niederösterreich und Steiermark stimmen dem neuen Trassenplan von SPÖ-Verkehrsminister Faymann zu . Zudem kommen zwei Bahn-Röhren.

Jahrelang war der Bahntunnel zwischen Niederösterreich, der Steiermark und dem Bund umstritten. Jetzt ist eine Lösung für das Projekt so gut wie fix, da SPÖ-Verkehrsminister Werner Faymann einen neuen, breit akzeptierten Trassenvorschlag vorgelegt hat.

Neustart
Niederösterreichs ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll ist zufrieden, stellte gestern aber gegenüber ÖSTERREICH noch Bedingungen. „Der alte Sondierstollen muss geschlossen werden, weil dort das Abpumpen von Wasser 500.000 Euro pro Jahr kostet“, sagte der Landesfürst. Zudem müsse die historische Ghega-Bahnstrecke erhalten bleiben. Und: „Das alte Projekt ist tot, das neue muss noch durch alle Verfahren“, betonte Pröll, der mit seinem Widerstand gegen den Semmering-Tunnel mehrere Minister und steirische Landeshauptleute geärgert hatte.

Zwei Röhren um 2,6 Milliarden
Was Pröll jetzt besonders gefällt: Der Faymann-Vorstoß sieht zwei Röhren für die Bahn und damit mehr Sicherheit vor. Zudem wird eine Strecke gewählt, die ökologisch sensible Gebiete umfährt. Ebenfalls von Vorteil: die Strecke verläuft flacher als das alte Projekt. Baustart für den Megatunnel ist Ende 2012, bis zur Fertigstellung vergehen 10 Jahre. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,6 Milliarden Euro.

Steirer können endlich jubeln
Auf Zustimmung stößt Faymanns neuer Trassenplan auch in der Steiermark, die den Tunnelbau seit langem fordert. SPÖ-Landesfürst Voves jubelte sofort nach dem Sturm-Spiel: „Es freut mich sehr, dass die steirische Variante doch kommt. Das ist ein wirklich schöner Erfolg.“

ÖBB-Beschleunigung
Angekündigt hatte Minister Faymann seinen Coup bereits am 20. April in ÖSTERREICH. „Die Bahn wird ausgebaut und nach dem Koralm- wird ab 2012 auch der Semmering-Tunnel verwirklicht“. Mit diesen zwei Projekten soll die ÖBB-Fahrtdauer von Wien nach Klagenfurt von vier auf zwei Stunden reduziert werden.

Chronologie des Projekts Semmering Basistunnel:

1980 - 1991: Erste Vorplanungen der ÖBB

1992: Bewilligung der Vorarbeiten, aber Verkehrsminister Klima (SP) verfügt befristete Unterbrechung

1993 - 1994: Ende des Baustopps, Start Sondierstollen

1995: Ausschreibung

1998: Widerruf der Ausschreibung durch SPÖ-Minister Einem. Prüfung bestätigt Tunnel als bestes Projekt. Niederösterreich reagiert mit negativem Naturschutzbescheid. Planungen werden erneut gestoppt

1999: VfGH gibt grünes Licht für Tunnel. Niederösterreich kontert mit neuem Naturschutzbescheid. Bau wird wieder storniert

2000 und 2004 Verwaltungsgerichtshof urteilt zwei Mal gegen Niederösterreich, das aber jeweils nur mit neuen Bescheiden reagiert.

März 2005: Regierung zieht Projekt zurück

2006 bis 2007: ÖBB erarbeiten 13 Trassenplanungen

26. April 2008: Minister Faymann legt neuen Vorschlag vor, NÖ zufrieden

2012 - 2022: Derzeit erwartete Bauzeit

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