Einem unglaublichen Tier-Skandal kam ein Pärchen aus Hainburg auf die Spur.
Verraten hat alles der Sohn der Frau mit türkischen Wurzeln, die laut Facebook in Wien und Hainburg lebt und in der Slowakei angeblich im Großkatzen-Zoo Oáza Sibírskeho Tigra nahe Hrubý Šúr arbeitet. Ihr Sohn prahlte im Internet, zwei Tigerbabys daheim zu haben (siehe Interview rechts), was ein Pärchen aus Hainburg auf den Plan rief, das umgehend den Österreichischen Tierschutzverein einschaltete – der noch Donnerstagabend mit zwei Polizeibeamten bei der Adresse der 34-jährigen Y. S. (Name der Redaktion bekannt) auftauchte – und die bis zu zwei Wochen alten Tigerbabys rettete.
Dehydriert
Judith Unterdörfler vom Tierschutzverein betont gegenüber ÖSTERREICH, dass die beiden Tiere, die von unschätzbarem Wert seien, die Tiger in einem tatsächlich kritischen Zustand, fast völlig dehydriert in der Badewanne unter einer Rotlichtlampe gefunden wurden: „Sie waren stark unterernährt und der Mutter viel zu früh entrissen.“ „Sangha“ und „Kumal“, wie sie der Tierschutzverein taufte, wurden in einer Tierklinik erstversorgt. Danach wurden die beiden Tigerbabys von Heike K., der Tierpflegerin des neuen Assisi-Hofs für Wien und Umgebung in Stockerau, die ganze Nacht betreut und medizinisch versorgt. „Wir haben die ganze Nacht um ihr Überleben gekämpft“, berichtet K.
Halterin verrät, dass es noch drittes Baby gibt
Mit der Rettung der kleinen Raubkatzen (bei den es sich vermutlich um Sibirische Tiger handelt) aus ihren Händen ist ihr Schicksal aber noch nicht entschieden.
Wo „Sangha“ und „Kumal“ hinkamen, wurde zunächst geheim gehalten – zumal möglicherweise bereits Zahlungen erfolgt sind. Im arabischen Raum und in Amerika wird ein Vermögen dafür ausgegeben. Die Haltung und Zucht ist in Österreich allerdings außerhalb von Zoos und wissenschaftlichen Einrichtungen verboten. Letzten Informationen zufolge sollten die beiden Raubkätzchen aber in den Tiergarten Schönbrunn kommen.
Halterin wusste angeblich nicht über Gesetze Bescheid
Die umstrittene Halterin Y. S. indes flüchtet sich in öffentlichen Postings von einer Ausrede in die nächste: Die Tiger-Mutter, die übrigens noch ein drittes Baby geboren haben soll, hätte ihre Kinder fressen wollen, dann wären sie aus einem Zirkus gerettet worden und schließlich hätte sie die beiden nur nach Hainburg gebracht, um sie bei sich zu Hause besser zu versorgen und wieder zurück in die Oáza in der Slowakei zu bringen. Über unsere Gesetze habe sie nicht Bescheid gewusst. R. Kopt
So deckte junges Pärchen Tigerbaby-Skandal auf
ÖSTERREICH: Ihr beide habt die unfassbare Tierhaltung öffentlich gemacht.
Stefan I.: Wir sind aus Hainburg und ich kenne da einen 15-Jährigen, dessen Mutter in der Slowakei in einem Großkatzenreservat arbeitet, und der in der Nacht auf Donnerstag auf Snapchat plötzlich Videos von zwei Tigerbabys postete, die in seinem Bad in der Wanne lagen. Sie machten keinen guten Eindruck.
ÖSTERREICH: Ihr habt ihn sicher gefragt, was das soll?
I.: Er hat die Videos gelöscht und mir geschrieben, dass die Tiger eine Woche alt sind und dass seine Mutter die kleinen Tiger mitgenommen hat, weil ihre Mutter sie fressen wollte. Wir haben ihm einfach nicht geglaubt. Als er uns dann auch noch drohte, haben Dominika und ich sofort den Tierschutzverein alarmiert.
ÖSTERREICH: Wie ging es danach weiter?
I.: Zwei Tierschützerinnen gingen mit der Polizei zur Adresse des 15-Jährigen und entdeckten dort wirklich die Tiger.