Getrübte Vorfreude

VKI zieht gegen Müllbeitrag beim Frequency vor Gericht

Ein Pflichtbeitrag für Müll sorgt beim Frequency Festival in St. Pölten für Wirbel. Der Verein für Konsumenteninformation bringt eine Klage gegen die Veranstalter ein und sieht das Pfandsystem als rechtswidrig. 

Beim Frequency Festival, das vom 13. bis 15. August in St. Pölten stattfindet, sorgt ein verpflichtender Müllbeitrag für juristisches Vorspiel. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hält die aktuelle Regelung für unzulässig und hat deshalb Klage gegen die Veranstalter eingebracht, wie der ORF NÖ berichtet.

Wer auf dem Campinggelände des Festivals übernachten möchte, zahlt beim Eintritt einen Müllbeitrag von 20 Euro. Zehn Euro davon werden rückerstattet, wenn ein gefüllter Müllsack abgegeben wird. Ausbezahlt wird der Betrag jedoch nicht bar, sondern ausschließlich bargeldlos auf das digitale Guthaben des Festivalarmbands. Eine Barauszahlung ist laut Veranstalter nicht vorgesehen. Genau hier setzt die Kritik der Konsumentenschützer an.

VKI spricht von intransparenter Zusatzgebühr

Der VKI wirft den Veranstaltern vor, dass der Müllpfand nicht klar genug als teilweise einbehaltene Zusatzleistung kommuniziert wird. Beim Ticketkauf sei nicht ersichtlich, dass zehn Euro auf jeden Fall beim Veranstalter bleiben. Zusätzlich kritisiert der VKI, dass die Rückerstattung nur bargeldlos erfolgt. VKI-Juristin Petra Leupold fordert, dass der gesamte Betrag rückzahlbar sein muss - auf Wunsch auch in bar.

Ein ähnlicher Fall hatte zuvor bereits beim Nova Rock Festival für Aufsehen gesorgt. Dort war ebenfalls ein Müllpfand in Höhe von 20 Euro eingehoben worden, von dem nur ein Teil rückerstattet wurde. Das Oberlandesgericht Wien stufte das System als unklar formuliert und damit unzulässig ein. Auch wenn das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, gilt es bereits als deutliches Signal in Richtung fairer Festivalbedingungen.

Stadt weist Verantwortung zurück

Veranstalter Harry Jenner wollte sich gegenüber dem ORF zum aktuellen Verfahren nicht im Detail äußern. Die Umsetzung des Müllsystems werde noch intern geprüft. Ob es Anpassungen geben wird, ist offen. Die Stadt St. Pölten stellt lediglich das Gelände sowie Infrastruktur wie Schilder und Reinigungsgeräte zur Verfügung. Für die konkrete Gestaltung des Müllbeitrags sieht sie ausschließlich den Veranstalter in der Verantwortung.

Ob das derzeitige Pfandsystem beim Frequency einer rechtlichen Prüfung standhält, ist nun Sache der Gerichte. Bis dahin bleibt bei vielen Festivalgästen ein schaler Beigeschmack und die Frage, ob der Müllbeitrag ein Umweltanreiz oder doch eher eine versteckte Kostenfalle ist.

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