Wiener Neustadt

"Warmer Wein": Kulturkampf um queeren Punsch(stand)

Empörung rund um einen queeren Punschstand in Wiener Neustadt. Nicht allen schmecken von "Drag-Nikoläusinnen" ausgeschenkter Punsch.  

Vergangenes Wochen  kamen Hunderte extranach Wiener Neustadt: um den "ersten queeren Punschstand Niederösterreichs" aufzusuchen. Dieser wurde vom Verein Queeres Wiener Neustadt (QWN) betrieben. An beiden Abenden, am 5. und 6. Dezember, schenkte eine Dragqueen Punsch an die Besucher aus.

"Drag-Nikoläusinnen und punschausschenkende Dragqueens bilden für unsere Landsleute und vor allem für unsere Kinder sicherlich nicht die klassischen Figuren der Weihnachtszeit ab“, schüttelt FPÖ Niederösterreich Landesparteiobmann LH-Stellvertreter Udo Landbauer nach dem ersten queeren Punschstand mit Drag-Nikoläusin in Wr. Neustadt den Kopf.
Erst vor einigen Jahren wurde der Nikolaus aus Schulen und Kindergärten ausgesperrt, heute feiert er mit Balletthose und schrillem Make-up ein schräges Comeback, so Landbauer. Anstatt Werte, Traditionen und Brauchtum hochzuhalten, wird alles ins Skurrile gezogen. Das ist nur mehr absurd. „Lasst den Nikolaus einfach Nikolaus sein und schützen wir unsere Kinder vor diesen schrillen Gestalten“, betont Landbauer.

St. Pride für ein "Bundesland, das nicht stehenbleibt“

Ganz anders sieht das naturgemäß der Verein ST. PRIDE: „Wir stehen für ein Niederösterreich, das bunt, vielfältig und lebenswert ist – ein Bundesland, das sich weiterentwickelt und nicht stehenbleibt“, sagt „Obmensch“ Oskar Beneder.
Landbauer kontert: Sexualität sei Privatsache und müsse nicht in der Adventzeit in der Innenstadt provokant zur Schau gestellt werden. „Zum Schutz unserer Kinder sagen wir Freiheitliche seit jeher als einzige Partei klar: Ja zu unseren Traditionen und Ja zum Nikolo – aber Nein zu ideologischer Frühsexualisierung, Nein zu Drag-Queen-Lesungen und Nein zu woken Ersatz-Nikoläusen, die niemand braucht.“

"Künstlich inszenierte Aufregung“

Obmensch Beneder erklärt: „Hassverbrechen gegen queere Menschen steigen und währenddessen regen sich manche über ein paar Punschbecher serviert mit einer Regenbogenfahne auf.“ Während queere Menschen aktuell damit konfrontiert seien, ihre hart erkämpften Rechte überhaupt behalten zu können, sei diese künstlich inszenierte Aufregung ein mit Füßen treten von tatsächlichen Lebensrealitäten von queeren Menschen, so Tris Endl, Obmensch Stellvertretung und Pressesprecherin von ST. PRIDE.

Auch der Verein QWN – Queeres Wiener Neustadt reagierte prompt. Für den Vorstand David Brandstätter war der Punschstand "ein voller Erfolg“. „Queere und heterosexuelle Menschen haben gemeinsam gefeiert und gezeigt, wie selbstverständlich Vielfalt hier längst gelebt wird“, heißt es in seiner Stellungnahme. 

"Unser Brauchtum ins Lächerliche ziehen“

Nicht genug, dass Dragqueens in unseren Schulen und Kindergärten Lesungen abgehalten haben, jetzt müssen Sie auch noch unser schönes, altes Brauchtum in aller Öffentlichkeit ins Lächerliche ziehen“, kommentiert FPÖ Wr. Neustadt StR LAbg. Philipp Gerstenmayer den ersten queeren Punschstand Niederösterreichs mit einer Drag-Nikoläusin.

Zu Hause können alle machen was sie wollen, aber bitte nicht in der Wr. Neustädter Innenstadt, wo in der Adventzeit zahlreiche Familien mit kleinen Kindern bummeln. Solch schräge Figuren können vor allem kleine Kinder verstören – wie soll sich so ein kleiner Mensch in so einer verrückten und entwurzelten Welt noch auskennen?“, schließt Gerstenmayer.

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