Inzest-Fall

Wenig Vertrauen in Behörden und Zivilcourage

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Nach dem Inzest Fall von Amstetten ist der Großteil überzeugt: Bei heiklen Dingen wird zu oft weggesehen.

Das grauenhafte Inzestverbrechen in Amstetten schockiert nicht nur ganz Österreich, sondern hat offenbar auch den Glauben der Bevölkerung in Behörden und die eigene Zivilcourage erschüttert. 54 Prozent waren bei einer Umfrage des Klagenfurter Humaninstituts überzeugt, dass Ämter bei heiklen Dingen zu oft wegsehen. 19 Prozent zeigten sich unschlüssig.

Mehr als die Hälfte der 820 Befragten aus ganz Österreich kritisierten außerdem das Fehlen eines offenen und vertrauensvollen Gesprächsklimas zwischen Bürgern und Behörden. Auch die Bevölkerung schneidet beim Selbst-Urteil über gesellschaftliche Einstellungen schlecht ab: 61 Prozent glauben, dass die Zivilcourage in Österreich nicht besonders ausgeprägt ist. Nur ein Drittel sieht Österreich im Durchschnitt, elf Prozent glauben an besonderes Engagement. Die Befragungen wurde wenige Tage nach der Aufdeckung des Inzest-Falls von 30. April bis 2. Mai durchgeführt.

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Aus dem elektromechanischen Gutachten geht hervor, dass, selbst wenn jemand die Tür zum Verlies entdeckt hätte, er kaum in den Keller gelangt wäre: Fritzl hatte die Schleuse zu den Kellerräumen, in denen seine Tochter und die drei Kinder leben mussten, mi

Wenn also Josef Fritzl von seinen oft wochenlangen Urlauben im Ausland nicht zurückgekehrt oder ihm ein Unfall widerfahren wäre, wären E. und ihre Kinder vermutlich zugrunde gegangen.

Die Stromleitungen, die Fritzl im Keller verlegt hatte, waren laut dem Gutachten dilettantisch installiert worden.

So war die Gefahr von lebensbedrohenden Stromschlägen gegeben, hieß es im Gutachten. Bei einem Kurzschluss hätte es zu einem Kabelbrand kommen können, der für die Eingeschlossenen vermutlich fatale Folgen gehabt hätte.