Nach 711 Tagen Haft sieht Franz Ambrosi ungewisser Zukunft entgegen.
Während der unscheinbare Elektriker Franz Ambrosi (39) seinen zweiten Tag in Freiheit genießt, arbeitet die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt auf Hochtouren. Das Ermittlungsverfahren war bereits abgeschlossen, nachdem Ambrosi wegen eines angeblichen Mordversuchs an seiner Ehefrau im Dezember 2007 verurteilt wurde – jetzt wird es neu aufgerollt. Grund: Der Verdächtige könnte in Notwehr gehandelt haben, weil er davor selbst attackiert wurde.
Schadenersatz
Mögliche nächste Schritte: Es wird erneut Anklage
gegen den 39-Jährigen erhoben. Oder das Ermittlungsverfahren wird
eingestellt. „Davon gehe ich aus“, sagt Juristin Karin Prutsch, die Ambrosis
Enthaftung bewirkt hat.
142.200 Euro
Denkbar auch ein Knalleffekt: Die Ermittlungen
ergeben, dass die Ex-Frau anzuklagen ist. Davon will der Familienvater aus
Rücksicht auf seine Tochter (14) aber nichts wissen. Ist Ambrosi ein
Justizopfer, steht ihm Schadenersatz zu. Für 711 Tage unschuldig in Haft
gilt ein Tagsatz bis 200 Euro. Macht: 142.200 Euro.