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Jetzt nimmt er das Training auf

Niki Lauda: So wird seine wochenlange Reha

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Dreifacher Formel-1-Weltmeister nimmt das Training auf.

"Der Motor brummt wieder, am Fahrgestell müssen wir noch ein bisschen arbeiten." Mit diesen Worten beschrieb der Wiener Thoraxchirurg Walter Klepetko am Donnerstag den Gesundheitszustand von Niki Lauda. Der dreifache Formel-1-Weltmeister war am Mittwoch, zwölf Wochen nach seiner Lungentransplantation, aus dem AKH entlassen worden.

Für den 69-Jährigen hat die Rehabilitation begonnen, in der es in erster Linie darum geht, körperlich wieder fit zu werden, um danach ein annähernd normales Leben führen zu können. Ein Sieg sei möglich, konstatierte Klepetko am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

So wird Reha verlaufen

In der Reha wartet auf ihn nun Muskel- und Atemtraining. Das Training der Atmung wird wichtig sein um die Lunge zu reinigen und damit kein Schleim entsteht. Da die Muskeln sehr schnell abbauen, wenn man viel liegt, muss sich Lauda fit halten.
 
Reha ist ein Full-Time-Job mit mehreren Einheiten am Tag. Dann gibt es wieder Erholungszeiten, wie bei einem Trainingslager auch, so die Ärzte.

Wo Reha ist, bleibt geheim

Wo Lauda die Reha absolviert, bleibt geheim, wie lange sie dauern wird, lässt sich nach Angaben der Mediziner des Wiener AKH vorderhand nicht absehen. Zu rechnen ist mit mehreren Wochen oder Monaten, in der Lauda wie alle Transplantierten auch streng vor Infektionen geschützt werden muss. Solche Patienten müssen Immunsuppressiva nehmen, um mögliche Abstoßungsreaktionen gegen das Spenderorgan zu vermeiden, wie Peter Jaksch von der internistischen Betreuung solcher Patienten erläuterte.

Lauda sei mit einer sehr guten Organfunktion in die Reha überstellt worden, sagte Gottfried Heinz, der Leiter der kardiologischen Intensivstation. Bei seiner Einlieferung in das AKH war der 69-Jährige nur durch eine Herz-Lungenmaschine am Leben gehalten worden. Die Organverpflanzung war am 2. August durchgeführt worden. Das AKH gehört mit 120 Lungentransplantationen pro Jahr zu den vier größten Zentren für solche Operationen weltweit.

Nach der Entlassung aus der Reha, darf Lauda wieder nach Hause. Auch Zuhause muss er sich fit halten, so die Ärzte. Gegenüber Formel-1-Star Hamilton sagte Lauda, er wäre gerne beim Grand Prix in Abu Dhabi am 25. November gerne wieder dabei. Die Ärzte können nicht sagen, ob sich das ausgeht.  

Familie für Behandlungs-Erfolg wichtig

Für den Behandlungserfolg sei auch die Familie des Patienten wichtig, betonte Heinz. Angehörige sorgen für die Selbstmotivation und die Selbstdisziplin. Über die Ärzte ließ sich die Familie Lauda heute auch ausdrücklich bei dem Ärzte- und Pflegeteam des AKH bedanken.

Nach der Lungentransplantation hat sich ein Kernteam aus Mitarbeitern von zumindest zehn Abteilungen des AKH und der MedUni Wien um die Genesung der Formel 1-Legende gekümmert, sagte Kardiologe Christian Hengstenberg. Diese hätten sich "bemüht, von Tag zu Tag die richtigen Entscheidungen zu treffen und Herrn Lauda sicher durch eine bewegte See zu führen".

"Ich bin sehr stolz, dass wir es geschafft haben, den Herrn Lauda aus dieser extrem komplexen Situation, in der er war, zu bringen und dahin zu führen, dass er die Rehabilitation beginnen kann", sagte der Kardiologe. Er bezeichnete die Zusammenarbeit der zahlreichen Abteilungen als "eine große Symphonie der verschiedenen Disziplinen".

Kernteam bestand aus zumindest zehn Abteilungen 

Nach der Lungentransplantation hat sich ein Kernteam aus Mitarbeitern von zumindest zehn Abteilungen des AKH und der MedUni Wien um die Genesung von Formel 1-Legende Niki Lauda gekümmert, sagte Kardiologe Christian Hengstenberg. Diese hätten sich "bemüht, von Tag zu Tag die richtigen Entscheidungen zu treffen und Herrn Lauda sicher durch eine bewegte See zu führen".
 
Hengstenberg sah es als einen der Vorteile von AKH und MedUni, dass es für viele Bereiche ausgewiesene Spezialisten gebe. "Ich bin sehr stolz, dass wir es geschafft haben, den Herrn Lauda aus dieser extrem komplexen Situation, in der er war, zu bringen und dahin zu führen, dass er die Rehabilitation beginnen kann", sagte der Kardiologe. Er bezeichnete die Zusammenarbeit der zahlreichen Abteilungen als "eine große Symphonie der verschiedenen Disziplinen".

"Eigentlich hat es nicht so lange gedauert" 

"Eigentlich hat es nicht so lange gedauert." Das sagte Walter Klepetko, Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie am Wiener AKH und behandelnder Arzt von Formel 1-Legende Niki Lauda, der zweieinhalb Monate nach einer Lungentransplantation das Spital verlassen und die Rehabilitation antreten konnte. Klepetko und seine Kollegen gaben sich am Donnerstag erfreut über den Heilungsverlauf.
 
"Die Transplantation ist ein neues, sehr beachtliches Kapitel in seinem facettenreichen Leben", sagte Klepetko, der Lauda am 2. August eine neue Lunge eingepflanzt hatte. "Und dieses Kapitel hat sich zu einem guten Ende entwickelt." Immer wieder sei die Frage aufgetaucht, wieso so lange? "Ein Reifenwechsel in der Formel 1 dauert heute 2,6 Sekunden, wir waren auch beim Faktor 2,6", sagte der Transplantationsspezialist. Dabei sei es aber um Monate gegangen. "Ein erfolgreiches Ende entsteht nur dann, wenn die nötige Zeit da ist", so Klepetko, der den vielen am Genesungsprozess Beteiligten ("im dreistelligen Bereich") dankte.
 
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