Die Zahl der Asylwerber in Niederösterreich geht weiter stark zurück.
Traiskirchen. Die Zahl der Asylanträge rasselt in den Keller. Im Vergleich zum Vorjahr wurden heuer um 30 Prozent weniger Ansuchen gestellt – spürbar ist das auch im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen. Derzeit sind dort nur 241 Personen untergebracht, in Spitzenzeiten waren es auch schon einmal mehr als 1.800. Im Jänner einigten sich Landeshauptmann Erwin Pröll und Innenministerin Maria Fekter auf eine Obergrenze von 480 Personen, jetzt ist sogar diese Zahl noch halbiert worden.
Lager halb leer
Das riesige Gebäude steht halb leer, vor allem
bei unbegleiteten Minderjährigen verzeichnete man einen deutlichen Rückgang.
Ein Grund dafür ist das verschärfte Fremdenrecht. Dieses sieht nämlich vor,
dass jene, die sich als minderjährig ausgeben, zur Altersfeststellung von
einem Arzt untersucht werden müssen. Damit soll Missbrauch vorgebeugt
werden. Zurzeit sind nur 68 Jugendliche im Zentrum untergebracht, zu
Weihnachten waren es noch 261 junge Leute.
Kein Geschäft
Der Mangel an Asylwerbern hat aber auch
Schattenseiten. Das Betreuungsgeschäft ist unrentabel geworden. Seit 2003
führte die Firma European Homecare den Betrieb in Traiskirchen. Der Vertrag
wurde vor zwei Wochen gekündigt, weil die Einnahmen den Erwartungen
hinterherhinken. Für die Betreuung eines Asylwerbers gibt es rund 16 Euro
brutto pro Tag. Die Berechnungsmodelle gingen von 1.000 Personen aus. Jetzt
wird aber noch weitergearbeitet, bis eine neue Lösung gefunden ist.