Man kann davon ausgehen, dass Jamal A. von seinen Wärtern mittlerweile erfuhr, dass auch sein zweites Opfer verstorben ist.
OÖ. Nicht nur in der Region im Mühlviertel ist die Trauer groß, dass nach dem Altbauer Franz G. – den Jamal A. erstochen haben soll, um sein Auto zu stehlen – auch der Rotkreuzler David H. tot ist. Der junge Flüchtlingsbetreuer wurde von dem Afghanen attackiert, weil er ihn auf einen Fehler bei der Arbeitseinteilung im Altstoffsammelzentrum hingewiesen hatte. Jamal (33) A., der kaum ein Wort verstand, fühlte sich aber nachhaltig in seine Ehre gekränkt. Als sie in der mittlerweile geschlossenen Asylunterkunft in Wullowitz noch einmal stritten, wurde Jamal „wütend und ich griff nach dem Messer“, das er immer eingesteckt hat.
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Kaltblütig. Gegen eine Tat im Affekt und der Verantwortung – „Ich wollte ihn nicht töten, nur verschrecken“ – spricht allerdings, dass es ein Kampfmesser war, das man erst aufklappen muss, um es zu verwenden. In diesem Fall für einen kaltblütigen Mord. Es gilt die Unschuldsvermutung. Insofern ist auch die Aussage des Afghanen zur Bluttat an Landwirt Franz G. anzuzweifeln und dass er auch den nicht „erschrecken“ wollte. Und bis zu 6 Mal zustach. Zwischen den beiden Verbrechen rauchte der Afghane übrigens nach eigenen Angaben einen Cannabis-Joint, der ihn aber nicht sehr beruhigte, so dass er Franz G. am Leben gelassen hätte.
Krank? Das Anwalts-Duo Astrid Wagner und Wolfgang Blaschitz hat die Verteidigung des Verdächtigen übernommen. Sie fordern ein psychologisches Gutachten, das herausfinden soll, ob Jamal A. möglicherweise seelisch krank oder vielleicht zur Tatzeit sogar unzurechnungsfähig war. (kor)